Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat die ÖBB Rail Cargo Group ihre Agrar-Transporte aus dem Land verstärkt. Bis Ende Juni haben die Bahntransporte ein Gesamtvolumen von knapp 330.000 Tonnen erreicht. Um den Agrar-Handel auf dem Landweg anzukurbeln, setzt die RCG nun auch auf digitale Lösungen für die derzeit durch die Seeblockade stockenden Getreideexporte aus der Ukraine.
Gemeinsam mit dem Partner V_labs wurde ein Online-Markplatz für den Agrar-Handel entwickelt: GrainLane“ verbindet ukrainische Landwirte mit Händlern, Verbrauchern und Logistikanbietern. Damit können detaillierte Getreideangebote (Angabe des Proteingehalts, konventioneller Anbau oder Bio, etc.) und Gesuche erstellt werden und Transportanfragen gestellt werden.
GrainLane ist kostenlos nutzbar und verzeichnet über 600 User. Aktuell werden über 61.000 Tonnen Agrar-Produkte angeboten: von Weizen (ab 200 Euro pro Tonne) über Soja (ab 580 Euro pro Tonne) bis hin zu Trockenmais (ab 169 Euro pro Tonne). GrainLane unterstützt optional mit Transportangeboten durch sein Partnernetzwerk. So können ukrainische Produzenten internationale Abnehmer wie Mühlen, Händler oder Exporteure erreichen.
Seit Beginn des Ukraine-Krieges steht die Weltwirtschaft und vor allem der Agrarhandel vor beispiellosen Herausforderungen. Mehr als 20 Mio. Tonnen Getreide hängen in der Ukraine fest. Bisher wurden die Bestände über den Seeweg exportiert, welcher nun blockiert ist. Weltweit haben rund 50 Prozent des Sonnenblumenöls, 15 Prozent des Maises und 12 Prozent des Weizens ihren Ursprung in der Ukraine. Allen voran Afrika ist stark abhängig von den Exporten. GrainLane bildet auch eine Basis für einen florierenden Markt zwischen ukrainischen Produzenten und europäischen oder afrikanischen Abnehmern und Händlern, die vor dem Krieg noch keine Geschäftsbeziehung hatten.