„Panda-Sprinter“: Erster Direktzug mit Zellstoff nach Chongqing

Der Neuverkehr von J. Müller und DB Cargo schafft eine weitere schnelle Verbindung auf der Schiene von Deutschland nach Zentralchina.

„Panda-Sprinter“: Erster Direktzug mit Zellstoff nach Chongqing Bild: J. Müller; (Von links): Thorsten Wartenpfuhl, Leiter Vertrieb/SVP Sales Consumer Goods, Pulp&Paper, Timber DB Cargo AG; Jens Ripken, Vorstand J. MÜLLER AG; Martin Reiser, Head of Sales & Operations Center Pulp, DB Cargo AG; Lars Gottschenkis, Senior Sales Manager J. MÜLLER Weser GmbH & Co. KG

Am 8. Dezember startete der erste Direktzug mit 1.000 Tonnen Zellstoff zur Fahrt vom Seehafen Brake nach Chongqing, China. Experten von DB Cargo und J. Müller haben für diesen Neuverkehr mit dem sogenannten „Panda-Sprinter“ ein eigenes Schienenprodukt entwickelt. Für die Bereitstellung der Gleisanlagen in Brake hat der Infrastruktureigentümer Niedersachsen Ports [NPorts] gesorgt.

Nach der Testphase mit dem ersten Zellstoff-Zug, der zu Weihnachten in Chongqing erwartet wird, sind bereits weitere Züge in Planung. DB Cargo und J. Müller möchten dieses Logistik-Konzept zukünftig gemeinsam für Kunden anderer Branchen ausbauen.

Chongqing, eine aufstrebende Mega-City im Südwesten Chinas mit 34 Mio. Einwohnern, hat sich in den letzten Jahren als Magnet für die Ansiedlung vielfältiger Industrie entwickelt und sich zunehmend als New Technology Standort etabliert. Der Bedarf an Rohstoffen und Waren ist enorm. Die Stadt befindet sich jedoch 2.000 Kilometer entfernt von Chinas Küste und deren Häfen.

Die Versorgung mit Ware und Rohstoffen per Binnenschiff auf dem Yangtze Fluss, dem am stärksten befahrenen Fluss der Welt, dauert ohne Wartezeit mindestens 14 Tage. Meist kommt es zu langen Wartezeiten an den Schleusen und kostspieligen Umladungen vom Binnenschiff auf den Lkw und zurück bei Nicht-Schiffbarkeit des Flusses aufgrund von Hoch- oder Niedrigwasser.

Vor dem Transport per Binnenschiff ab Changshu, dem größten Zellstoff importierenden Hafen Chinas, hat die Ware je nach Herkunftsland bereits eine mehrere Wochen dauernde Seereise zurückgelegt. Im Vergleich: Mit der Direktzugverbindung von Brake nach Chongqing erreichen die Lieferungen ihr Ziel in 14 bis 16 Tagen – sicher und umweltfreundlich.

Der Seehafen Brake hat sich in den letzten Jahren zu dem deutschen Forstprodukte-Hub entwickelt. Allein über 1,2 Mio. Tonnen Zellstoff werden jährlich umgeschlagen – mit steigender Tendenz.  J. Müller investierte in diesem Jahr 13,8 Mio.  Euro für den Bau neuer Lagerhallen für Stückgüter mit einer Gesamtfläche von knapp 28.000 m².

Bereits heute verlassen mehr als 65 Prozent der einkommenden Zellstoffmenge den Hafen per Bahn – bisher ins Europäische Hinterland, nun aber auch nach China entlang der „Neuen Seidenstraße“. Die Mengen auf der Schiene sollen mit DB Cargo weiter ausgebaut werden, um den Bedürfnissen der Kunden nach Schnelligkeit und Nachhaltigkeit noch mehr gerecht zu werden.

J. Müller setzt zukünftig weiterhin auf den Ausbau des Umschlages von Zellstoff und blickt dabei zielgerichtet auf den Wachstumsmarkt Asien und die Länder der ehemaligen UdSSR. Mit der Bahnverbindung nach Chongqing wird eine Expressverbindung aufgebaut, die dann nicht nur Zellstoff schnell, umweltfreundlich und sicher transportiert, sondern auch weitere Produkte auf den Weg nach China und zurück bringen kann.

Die Unternehmensgruppe J. Müller  ist spezialisiert auf den Betrieb von Seehafenterminals und dazugehörigen Hafen- und Schifffahrtsnahen Dienstleistungen. Das mittelständische Familienunternehmen in 6. Generation wurde 1821 in Brake gegründet und beschäftigt zurzeit 449 Mitarbeitende an den Standorten Brake und Bremen. Die Umschlag- und Befrachtungsleistung 2019 betrug 8,5 Mio. Tonnen Stück- und Schüttgüter, was 115 Mio. Euro Umsatz ergab.

www.jmueller.de; www.dbcargo.com

Werbung