Die ÖBB Rail Cargo Group (RCG) setzt die finalen Schritte auf dem Weg zurück zum Vollbetrieb. Seit dem 15. Oktober fährt die Güterverkehrstochter der ÖBB jeweils von Dienstag bis Freitag mindestens 85 Prozent des Regelvolumens. Montags, samstags und sonntags sowie im Nachtbetrieb von 23:00 bis 05:00 Uhr sind es bereits bis zu 100 Prozent.
Ab dem 4. November erreicht die RCG dank zusätzlicher Kapazitäten auf der „neuen“ Weststrecke von Meidling bis Tullnerfeld annähernd 100 Prozent des Regelvolumens. Auf derselben Strecke geht es dann ab dem 15. Dezember in den uneingeschränkten Vollbetrieb.
Die Hochwasserkatastrophe Mitte September hat nicht nur in Ostösterreich, sondern auch in Tschechien, Polen, Rumänien, Slowenien und Italien massive Schäden an der Bahninfrastruktur und große Störungen in internationalen Lieferketten verursacht. Davon waren und sind auch die Import- und Exportströme österreichischer Unternehmen betroffen. Die RCG war gezwungen, das Angebot temporär zu reduzieren.
Außerdem wurden Umleitungen über Semmering und Pyhrn sowie großräumig über Nachbarländer und deren Ausweichstrecken eingerichtet, um die Versorgung der Industriebetriebe mit Gütertransporten aufrecht zu erhalten,
• Haushaltsgeräte aus der Türkei nach Deutschland wurden statt über Ungarn via Slowenien/Kroatien geroutet.
• Rohstoffe aus Polen nahmen ihren Weg statt über Tschechien über die Slowakei.
• Der Einzelwagenverkehr von Wien nach Tirol wurde über Villach geroutet.
• Zuckerrüben-Transporte auf der Westrecke wurden zum Teil mit zwei Diesel-Lokomotiven über Krems geführt.
Die RCG plädiert seit Jahren dafür, dass ein Zug genau so einfach durch Europa fahren muss wie ein Lkw. Schon jetzt helfen dabei grenzübergreifende Planung, internationales Krisenmanagement und hochflexible Umleitungsverkehre. Waren teilweise über andere Länder umzuleiten, war somit möglich und bestärkt die RCG in ihren Bestrebungen.
„Um aber langfristig mehr Güter auf die Schiene zu bringen, braucht es mehr: eine resiliente, digitale und gut ausgebaute Infrastruktur, faire Wettbewerbsbedingungen und Chancengleichheit dank Maßnahmen, die die unterschiedlichen Verkehrsträger auf Augenhöhe bringen. Letztlich sind auch Eisenbahnverkehrsunternehmen gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen, um Kunden ein gutes Angebot bieten zu können“, betont RCG-Vorstandssprecher Clemens Först.