ÖBB brennen auf Revolution im Schienengüterverkehr

Digitale Automatische Kupplung macht aus einem vormals „dummen“, einen intelligenten automatisierten Güterzug.

ÖBB brennen auf Revolution im Schienengüterverkehr Bild: ÖBB - Marek Knopp / Von rechts: ÖBB CEO Andreas Matthä, der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Roman Hebenstreit, und Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbandes der Schienenbahnen in der WKO.

Seit der Kaiserzeit ist das Verbinden von Güterwaggons eine schwere und nicht ungefährliche Tätigkeit. Das wird sich mit der Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung („DAK“) entscheidend ändern. Sie soll die derzeitige ineffiziente Schraubenkupplung ablösen.

Die DAK leitet die Digitalisierung im Schienengüterverkehr ein, da mit ihr (weltweit einzigartig) eine durchgehende Strom- und Datenversorgung entlang des gesamten Güterzugs integriert werden kann. Das ist die Voraussetzung für zukünftige Innovationen im Bereich des intelligenten Güterverkehrs und in weiterer Folge für die automatisierte Betriebsführung.

„Die Digitale Automatische Kupplung wird als ‚Game Changer‘ eine Revolution im europäischen Schienengüterverkehr auslösen. Mit ihr gelingt uns der Sprung ins 21. Jahrhundert und technologisch katapultiert uns die DAK weltweit an die Spitze“, sagte ÖBB CEO Andreas Matthä bei der erstmaligen Präsentation der DAK-Prototypen am Wiener Hauptbahnhof. Für ihn leistet die Automatisierung des Verschubs auch einen erheblichen Beitrag zur Arbeitssicherheit.

Darüber hinaus ermöglich die DAK gänzlich neue automatisierte Abläufe wie etwa Bremstests. Auch Wartung und Instandhaltung können technologisch völlig neu aufgesetzt werden. Die jetzigen Prototypen dienen dazu betriebliche Erkenntnisse zu sammeln und marktreife Produkte zu entwickeln.

Derzeit laufen intensive Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, die bis 2025 abgeschlossen sein sollen. Ab 2026 soll die DAK schrittweise bis 2030 in ganz Europa zum Einsatz kommen. Sie wird entscheidend dazu beitragen, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern und die Klimaziele zu erreichen.“

Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbands Schienenbahnen in der WKO, sieht mehr Gütertransport auf der Schiene als einen der zentralen Hebel zur Erreichung der Klimaziele. „Wir werden das Wachstumspotenzial im europaweiten Schienengüterverkehr aber nur dann heben können, wenn wir betriebliche und technische Hürden abbauen. Die Einführung der DAK ist ein längst überfälliger und wichtiger Schritt auf diesem Weg“, betonte er vor der Presse.

Derzeit werden in Europa die Güterwaggons manuell mit der Schraubenkupplung verbunden. Bei jedem Kupplungsvorgang muss dabei eine über 20 Kilogramm schwere Schraube angehoben und die Luftleitung miteinander verbunden werden. Ein Verschieber macht das rund 300 Mal pro Schicht. Von der Umstellung auf die DAK werden rund 450.000 Güterwagen und 17.000 Triebfahrzeuge betroffen sein.

www.oebb.at

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