Im Hamburger Hafen blieb der Containerumschlag in den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 mit 4,45 Mio. TEU auf Vorjahresniveau. Der Containerumschlag beladener Boxen entwickelte sich dabei mit 3,8 Mio. TEU (+0,3%) leicht positiv. Der Umschlag von Leercontainern ging dagegen auf 622.000 TEU (-3,2%) zurück.
„Dass Reedereien Leercontainer aus Gewichtsgründen eher über andere Häfen routen hängt unter anderem damit zusammen, dass Großcontainerschiffe wegen der noch nicht realisierten Fahrrinnenanpassung der Elbe nicht optimal ausgelastet Hamburg anlaufen können. Bei vollzogener Fahrrinnenanpassung können Großcontainerschiffe je Anlauf zusätzlich 1.600 und mehr TEU nach Hamburg bringen und beim Verlassen des Hafens mitnehmen“, erläuterte Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing e.V. (HMM), auf der Halbjahrespressekonferenz.
Vor diesem Hintergrund ist es aus HHM-Sicht erfreulich, dass sich die Aufwärtsentwicklung im Containerverkehr mit China, in dem die besonders großen Containerschiffe eingesetzt werden, mit 1,3 Mio. TEU und einem Plus von 1,3 Prozent fortsetzt. Auch der für den Hamburger Hafen nach China zweitwichtigste Markt Russland befindet sich mit einem erneuten Wachstum mit insgesamt 225.000 TEU und damit mit einem Plus von vier Prozent trotz der unverändert bestehenden Sanktionen weiter im Aufwind.
Die im harten Wettbewerb mit anderen Häfen stehenden Europa-Containerverkehre erreichten mit 1,3 Millionen TEU ein Plus von 1,3 Prozent. Hier waren es vor allem die Ostseeverkehre mit Ländern wie Polen, Litauen, Lettland und Estland, die mit 255.000 TEU und einem Plus von 12,9 Prozent zum Wachstum beitrugen.
„Es ist sehr interessant zu sehen, dass die zehn bedeutendsten Handelspartner des Hamburger Hafens im Containerverkehr, die mit insgesamt 2,7 Mio. TEU rund 60 Prozent des Containerumschlags ausmachen, einen Rückgang von 3,5 Prozent aufweisen, während die übrigen Länder mit 1,8 Mio. TEU ein Wachstum von 5,3 Prozent verzeichnen. Darunter befinden sich Länder wie Vietnam, die mit einem starken zweistelligen Wachstum auf sich aufmerksam machen und die wir als Marketingorganisation auch durch Delegationsreisen und Marktbearbeitung besonders in den Fokus nehmen“, berichtet Axel Mattern.
Generell ist die immer noch nicht realisierte Fahrrinnenpassung der Außen- und Unterelbe sowie aktuell auftretende zeitliche Verzögerungen bei der Zollabfertigung von Importen Ursache dafür, dass merkbar Ladung den Weg über andere Häfen der Nordrange nimmt. „Das ist deshalb aus Hamburger Sicht sehr bedauerlich, weil bei besseren Rahmenbedingungen eine deutlich positivere Umschlagbilanz für das erste Halbjahr möglich gewesen wäre. Und es macht angesichts der Umschlagentwicklung in den nichtdeutschen Häfen der Nordrange noch einmal deutlich, wie dringend notwendig es ist, die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens zu stärken“, betonte Axel Mattern.
Der nicht-containerisierte Stückgutumschlag, von zum Beispiel großen Anlagenteilen und rollender Ladung, blieb im ersten Halbjahr mit insgesamt 720.000 Tonnen (-11,7%) unter dem Vorjahresergebnis. Auf der Importseite, die 271.000 Tonnen (-0,8 %) erreichte, konnten wachsende Umschlagmengen bei der Einfuhr von Papier und Metallen die leichten Rückgänge bei Holz und Südfrüchten sowie Kraftfahrzeugen mengenmäßig nicht ausgleichen. Im Versand konventioneller Stückgüter, für den insgesamt 449.000 Tonnen (-17,2%) ermittelt wurden, trugen vor allem geringere Kraftfahrzeug- und Stahlexporte zum Rückgang bei.
Der gesamte Seegüterumschlag in Hamburg, der die Segmente Stückgut und Massengut umfasst, verfehlte im ersten Halbjahr 2017 mit 70 Mio. Tonnen um 0,2 Prozent das Vorjahresergebnis. Weiter auf Wachstumskurs bleibt der Massengutumschlag, der sich mit 23,5 Mio. Tonnen (+1%) positiv entwickelte.
Der Hamburger Hafen ist Deutschlands größter Universalhafen und sichert mehr als 155.000 Arbeitsplätze in der Metropolregion Hamburg. Der Hafen ist auch wichtiger Industriestandort und mit einer Bruttowertschöpfung von 21,8 Mrd. Euro von großer Bedeutung für die gesamte deutsche Volkswirtschaft. Für das Jahr 2017 rechnet die Marketingorganisation des Hamburger Hafens mit einem Seegüterumschlag von 138 Mio. Tonnen und mit rund 8,9 Mio. TEU beim Containerumschlag.