Das georgische Ministerium für Wirtschaft und nachhaltige Entwicklung verkündete am 8. Februar die Auftragsvergabe zum Bau und Ausbau eines Tiefseehafens in Anaklia durch das Anaklia Development Consortium LLC.
Mit dem 2,5 Mrd.-USD-Projekt wird eine neue Seeachse zwischen China und Europa aufgebaut, und damit die historische Seidenstraße wieder hergestellt um das nationale und regionale Wirtschaftswachstum zu stimulieren.
Anaklia Development Consortium ist ein Gemeinschaftsunternehmen der in Georgien ansässigen TBC Holding LLC und Conti International LLC, einem großen US-Amerikanischen Infrastruktur- und Investitionsunternehmen.
Weitere wichtige Partner sind die führenden Hafen-Designer Moffatt & Nichol und der führende Hafen Transaktionsberater Maritime & Transport Business Solutions aus den Niederlanden.
Die georgische Regierung hat das Projekt initiiert und sich dazu verpflichtet 100 Mio. USD zu investieren um den Erfolg sicherzustellen.
Der Bau des Projekts wird voraussichtlich Ende 2016 starten, vorbehaltlich des Abschlusses diverser Umweltprüfungen. Drei Jahre nach dem Spatenstich soll der Hafen den Betrieb aufnehmen. Das Projekt wird voraussichtlich 3.400 Arbeitsplätze während der Bauphase und nach Abschluss 6.400 Arbeitsplätze im Hafen schaffen. Der Hafen ist auf einen jährlichen Umschlag von 100 Mio. Tonnen Fracht ausgelegt und soll im Jahr 2025 rund 0,5% des BIP erwirtschaften.
Am östlichen Rand des Schwarzen Meeres gelegen, befindet sich Anaklia strategisch auf dem kürzesten Weg von China nach Europa. Die Strecke wurde vor kurzem zu einem Schwerpunkt für 40 Mrd. USD an chinesischen Investitionen in die Infrastruktur im Rahmen der Entwicklungsfonds für die Seidenstraße und macht bereits 26% des chinesischen Außenhandelsvolumens aus. Die kürzlich erfolgte Eröffnung der 100 Mrd. USD Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB) wird Entwicklung der regionalen Infrastruktur ebenfalls unterstützen. Die Wiederherstellung der Seidenstraße hat auch Priorität für Georgien und gründet auf dem „Deep and Comprehensive Free Industrial Agreement“ (DCFTA) der Regierung mit der EU im Dezember 2014.
Der Hafen Anaklia soll durch die Öffnung der Handelswege für Nachbarn und Binnenländer wie Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Turkmenistan, Kirgistan und Tadschikistan den Kaukasus und Zentralasien beleben. Der Zugang zu diesen Ländern ist begrenzt, und die Entwicklung der Infrastruktur in Anaklia bietet den effektivsten und sichersten Weg für Millionen Einwohner in Zentralasien und im Kaukasus.
Fakten zum Anaklia Tiefseehafen:
- Der Hafen wird über 400 Hektar Land umfassen. Das Anaklia Development Consortium erhält exklusive und unwiderrufliche Rechte dieses Land für 49 Jahre zu nutzen.
- Der Hafen bietet Tiefsee-Zugänglichkeit für Schiffe bis zur Post-Panamax-Größe.
- Nach der Fertigstellung hat der Hafen Kapazität für 100 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr.
- Der Hafen wird zum wichtigsten Tor für die Importe für rund 17 Millionen Einwohner der Binnenregion des Kaukasus und 146 Millionen Einwohner der zentralasiatischen Länder.
- Die Infrastrukturkapazität und der Tiefgang des Tiefseehafens ermöglichen die Abfertigung der größten Schiffe auf dem Schwarzen Meer, die zu groß sind um einen der bestehenden georgischen Häfen anzulaufen.
- Im Hafen können 10.000 TEU-Schiffe anlegen.
- Das Anaklia Development Consortium erhält außerdem das Recht, eine Freihandelszone neben dem Hafen auf etwa 600 Hektar Land zu errichten.
- Die moderne Seehafen-Ausstattung und andere betriebliche Effizienzen sollen einen Kostenvorteil von mehr als USD 170 pro TEU bringen.
- Die Europäische Kommission rechnet damit dass eine Modernisierung der Transportdienste in Anaklia der Wirtschaft in der EU bis 2030 bis 10 Mrd. Euro sparen soll, und die entsprechenden Hafenkosten um fast 7% senkt.
