Lineas stellt Weichen auf nachhaltigeren Verkehr

Mit dem Green Xpress Netzwerk und einem kürzlich gestarteten Zusammenschluss belgischer Schienenverkehrsgesellschaften und dem dortigen Güterverkehrsverband, will das Unternehmen „das Volumen der auf der Schiene beförderten Ladungen im nächsten Jahrzehnt verdoppeln“.

Lineas stellt Weichen  auf nachhaltigeren Verkehr Bild: Für Österreich gibt es fünf wöchentliche GXN-Verkehre zwischen Antwerpen und Freudenau oder Wels.

Anfang 2020 blickt Lineas auf ein weiteres Jahr umfangreicher Bestrebungen zur Erreichung von Mental und Modal Shift zurück. „Im vergangenen Jahr haben wir einige wichtige Schritte unternommen, um erneut massive Verkehrsverlagerung auf die Schiene zu realisieren und gezielt CO2-Emmissionen zu reduzieren“, sagt Jan Elfenhorst, Director International Sales and Business Development bei Lineas. „Im Jahr 2020 werden wir uns weiterhin auf unsere Ziele konzentrieren, indem wir unser Angebot weiter verbessern und entwickeln. Es gibt noch immer sehr viel zu tun!“

Seit der Umstrukturierung von Lineas von einer defizitären Güterverkehrssparte der staatlichen belgischen Bahnen in eines der größten privaten Schienengüterverkehrsunternehmen Europas, liegt der Schwerpunkt nach wie vor darauf, den Unternehmen die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene zu erleichtern. Ein Schlüsselfaktor in dieser Mission: Das Green Xpress Network. „Unser Green Xpress Netzwerk ist eine reelle Innovation in der Bahn-Logistik“, erklärt Jan Elfenhorst. „Seit wir es 2014 auf dem Markt etabliert haben, war und ist es in der Branche noch immer einzigartig.“ Mit dem GXN bietet Lineas End-to-End-Verbindungen zwischen wichtigen Wirtschaftszentren und Hubs in Europa, bei denen Güter aller Art – Einzelwagen, Wagengruppen oder intermodale Transporteinheiten – in einem Zug intelligent kombiniert werden.

Die Verbindungen erfolgen hauptsächlich über den Main-Hub von Lineas in Antwerpen, aber „das Ziel ist es, mehrere internationale Hubs in ganz Europa zu etablieren und zu verknüpfen. Wir haben bereits ein Hub in Frankreich sowie in Rotterdam und entwickeln ein weiteres im Ruhrgebiet in Deutschland. Sobald wir genügend Volumen für einen bestimmten Korridor erreicht haben, installieren wir direkte Verbindungen zwischen den Standorten unserer Kunden. So zum Beispiel zwischen Genk in Belgien und Sacconago in Italien, hier benötigen wir keine Verknüpfung mehr über unser Zentralhub in Antwerpen.“ Aktuell hat Lineas bereits 20 Verbindungen in seinem Green Xpress Netzwerk, unter anderem nach Italien, Spanien, Deutschland, Schweden, Slowakei, Tschechien, Curtici in Rumänien und Österreich.

Für den Markt in Österreich etablierte das Unternehmen fünf wöchentliche Rundfahrten zwischen Antwerpen und den UKV-Terminals im Wiener Hafen Freudenau oder Wels. Jan Elfenhorst: „Da dieser Verkehr in unser Green Xpress Netzwerk integriert ist, ist es für unsere Kunden einfach, Güterströme vom belgischen Hafen tief ins Balkanhinterland und weiter in die Türkei oder umgekehrt zu verbinden. Es gibt noch freie Kapazitäten, sowohl für intermodale als auch für konventionelle Ladungen. Nahezu permanent diskutieren wir regional auch mit weiteren Wirtschaftszentren in Österreich deren Anbindung an das Green Xpress Network. Sobald kritische Volumen vorhanden sind, sind wir bereit!“

Ob diese Logistiklösung Kunden davon überzeugen kann, auf die Schiene zu wechseln? Jan Elfenhorst ist zuversichtlich: „Unsere schnellen Züge transportieren tagtäglich, unabhängig von der Art der Ladung, die aus nur einem einzigen Container beziehungsweise ganzen konventionellen Wagengruppen bestehen kann. Diese Art des Schienenverkehrs ermöglicht es Unternehmen, nicht nur ihre eigene Lieferkette zu verbessern, sondern auch das Klima und die Mobilität positiv zu beeinflussen. Dabei erfahren auch konventionelle Ladungen die Qualitätstandards von intermodalen Shuttle-verbindungen – schnell, pünktlich, hochfrequent!“

Nachhaltigkeit ist tief in der DNA des Unternehmens verwurzelt. „Mental und Modal Shift ist der Kern unseres Handelns. Wir arbeiten hart daran, Bahnprodukte anzubieten, die immer mehr Unternehmen davon überzeugen, ihre Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Unser Ziel ist es, den europäischen Logistikbedarf unserer Kunden und Partner auf einem multimodalen und intelligenten Verkehrssystem mit dem Rückgrat der Schiene basieren zu lassen.“ Es gibt noch ausreichend Arbeit in vielen Bereichen, aber dies spornt Jan Elfenhorst eher an: „Ich habe das Glück, in einem Unternehmen zu arbeiten, in dem so viele leidenschaftliche Menschen hinter unserer gemeinsamen Sache stehen. Wir arbeiten auf allen Ebenen daran und versuchen aktiv, externe Parteien einzubeziehen. Wie Peter Drucker schon sagte „Culture eats Strategy for Breakfast“ – aber beides in einem setzt ungeahnte Kräfte frei.“

Anfang dieses Jahres haben sich Lineas und andere belgische Güterbahngesellschaften zusammengeschlossen. Als Koalition des „Belgian Rail Freight Forum“ schlagen sie der Regierung konkrete Maßnahmen zur Förderung des multimodalen Verkehrs vor. „Wir sind auch Teil von Rail Freight Forward, einem Zusammenschluss europäischer Eisenbahnen“, ergänzt Jan Elfenhorst. Die gemeinsamen sektoralen Maßnahmen zielen darauf ab, das Volumen der auf der Schiene beförderten Güter im nächsten Jahrzehnt zu verdoppeln. „Die Bestrebungen für einen nachhaltigeren Verkehr und bessere Zukunft gehen über die Grenzen unseres Unternehmens hinaus und überlagern ebenso den Wettbewerb innerhalb der Branche. Mit echtem Modal Shift können wir die europäischen Mobilitäts- und Klimafragen direkt beantworten. Es gilt zu handeln – geredet haben wir bereits genug!“ •

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