Die heimische Transportwirtschaft drängt seit langer Zeit auf Lösungen für eine der größten Herausforderungen im Straßenverkehr, dem Lenkermangel. Um diesem zu begegnen und gleichzeitig den Lehrberuf Berufskraftfahrer attraktiver zu gestalten, hat sich die Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) seit 2019 intensiv in Brüssel darum bemüht, das in Österreich erfolgreiche L17-Modell bei Pkw auch auf den Lkw-Bereich (C-Führerschein) auszudehnen.
Und das mit Erfolg: Die Europäische Kommission sieht in ihrem kürzlich präsentierten Vorschlag zur Änderung der EU-Führerscheinrichtlinie nun vor, dass junge Menschen ab 17 Jahren bereits ihre C-Führerscheinprüfung ablegen und nach dem Konzept des „begleitenden Fahrens“ mit dem Sammeln von praktischer Fahrerfahrung von Pkw und Lkw beginnen können.
„Damit könnte eines der größten Hindernisse für den Berufseinstieg junger Menschen beseitigt werden, nämlich die Lücke zwischen dem Alter, in dem sie die Schule abschließen, und jenem Alter, in dem sie Berufskraftfahrer werden dürfen“, sagt Alexander Klacska. Zusätzlich soll durch die Einführung eines digitalen Führerscheins die Anerkennung von Führerscheinen zwischen den Mitgliedstaaten vereinfacht und auch der Zugang von Fahrern aus Drittländern zum EU-Markt erleichtert werden.
Ein weiterer positiver Aspekt des Kommissions-Vorschlags, für den sich die Verkehrswirtschaft im Vorfeld stark gemacht hat, umfasst die Erhöhung der zulässigen Masse von Fahrzeugen der Klasse „B“ für Fahrzeuge mit alternativem Kraftstoff auf 4,25 Tonnen, da diese schwerer sind. Zusätzlich ist eine EU-weit einheitliche und klare Regelung vorgesehen, um Besitzern von „Automatikführerscheinen“ die Prüfungshürde zum Lenken von Schaltfahrzeugen zu vereinfachen. Auf diese Weise sollen auch junge Menschen bereits in der Fahrschule vermehrt mit Elektroautos bzw. Automatikfahrzeugen vertraut gemacht werden.