Die wirtschaftliche Abschwächung, verursacht etwa durch die zunehmenden Störungen in den weltweiten Lieferketten, macht sich auch bei der Hupac Gruppe bemerkbar. Im ersten Quartal des laufenden Jahres verzeichnete der Schweizer KV-Spezialist ein Verkehrswachstum von etwa 4 Prozent.
Im April lag das Verkehrsvolumen unter dem Vorjahresniveau. Grund dafür waren die dreiwöchigen Bauarbeiten auf der Rheintalstrecke, die zu einer Halbierung der Transportkapazität führten. „Wir erwarten, dass die für den Sommer vorgesehenen Baustellen bahnseitig deutlich besser und güterverkehrsfreundlicher geplant werden, und wir werden uns dafür auf allen Ebenen einsetzen“, sagte Michail Stahlhut, CEO der Hupac Gruppe, bei der Bilanzpressekonferenz.
Der Krieg in der Ukraine, erneute Disruption der globalen Lieferketten infolge der aktuellen Corona-Situation in China und die anstehenden Zinserhöhungen wegen der hohen Inflation machen 2022 zu einem herausfordernden Jahr. Vorhersagen sind bei dieser Ausgangslage schwierig. Zum Jahresende erwartet Hupac ein Verkehrswachstum im einstelligen Prozentbereich und ein positives Geschäftsergebnis.
Der Kombinierte Verkehr ist ein Wachstumsmarkt, dessen Entwicklung neben der Nachfrage auch stark durch die verfügbaren Kapazitäten und die Qualität der angebotenen Dienstleistungen beeinflusst wird. Die Schweizer Verlagerungspolitik und der europäische Green Deal schaffen starke Nachfrageimpulse, ebenso die zunehmenden Engpässe auf der Straße.
Infrastrukturseitig entsteht nach und nach die erforderliche Kapazität durch den Ausbau der Güterverkehrskorridore. Der Korridor Rhein-Alpen ist dank der NEAT im Schweizer Teilstück seit 2020 sehr gut aufgestellt. Durch Baumaßnahmen auf den Zulaufstrecken im Norden und im Süden der Schweiz werden die Kapazität und Leistungsfähigkeit dieser europäischen Hauptverkehrsachse in den kommenden Jahren deutlich erhöht.
Hupac will die sich daraus ergebenden Chancen nutzen. Für die Strategieperiode 2022-2026 setzt sich das Unternehmen eine jährliche Volumensteigerung von 7 Prozent zum Ziel. Bei einem prognostizierten Wirtschaftswachstum von 2 Prozent wird so eine echte Verlagerung des Lkw-Verkehrs von der Straße auf die Schiene erreicht.
Per 2026 will Hupac ein Verkehrsvolumen von 1,6 Mio. Straßensendungen jährlich erreichen, was einem Zuwachs von 40 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Zur Zielerreichung hat der Verwaltungsrat ein Investitionsprogramm von 300 Mio. CHF bewilligt.
Im Vordergrund der Strategie 2026 stehen die Stärkung des Kerngeschäfts auf der Nord-Süd-Achse sowie die Ausweitung des Netzwerks auf Achsen mit großem Wachstumspotenzial wie Südost-, Südwest- und Nordost-Europa. Im Maritimsektor strebt Hupac die Anbindung des Netzwerks an die italienischen Häfen und die Verknüpfung mit dem Netzwerk der ERS Railways ab den Häfen Hamburg, Bremerhaven und Rotterdam an.
Zentraler Faktor für das angestrebte Verkehrswachstum sind die Terminalinvestitionen:
- Mit Milano Smistamento und Piacenza werden in Norditalien zwei neue Großterminals gemeinsam von Mercitalia Logistics und Hupac gebaut und in Betrieb gehen (2025).
- Für den Terminal Novara CIM plant Hupac eine signifikante Kapazitätserweiterung mit Portalkränen (2025).
- Im Raum Warschau nimmt Hupac den Terminal Brwinów in Betrieb (Ende 2022).
- Dazu kommen die Hupac-Beteiligungen am Bau des Duisburg Gateway Terminals (2025) und des Gateway Basel Nord (2026).
Schwerpunkte der laufenden Netzwerkentwicklung sind Angebotsverdichtungen im Verkehr Belgien/Deutschland-Italien und der Aufbau von alternativen Routings zu den Hauptverkehrsstrecken als Maßnahme zur Steigerung der Resilienz. Weitere Initiativen betreffen die Einführung von Gateway-Verbindungen in Italien und die Anbindung der ligurischen Häfen an das Shuttle-Netzwerk der Hupac.
Folgende Projekte werden prioritär und kurzfristig umgesetzt:
- Erhöhung der Wagen für Reserve-Zugskompositionen um 50% auf 12% der Flotte im transalpinen Verkehr.
- Stärkung des Störungsmanagements in enger Zusammenarbeit mit den Bahnpartnern.
- Entlastung des Terminals Busto Arsizio-Gallarate durch Diversifizierung über weitere Terminals im Grossraum Mailand.
- Zusätzliche ergänzende Angebote zum Korridor Rhein-Alpen über andere alpenquerende Korridore.
- Zusätzliches Angebot von Ersatzverbindungen bei geplanten Großbaustellen
- Verstärkung des Lokführer-Teams, das Hupac für ad-hoc Einsätze bei Ausfällen unter Vertrag hält.