Internationale Krisen bremsten im Jahr 2022 den Seegüterumschlag im Hamburger Hafen. Die Terminals in Deutschlands größtem Universalhafen schlugen 119,9 Mio. Tonnen an Seegütern um. Das entspricht einem Minus von 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Im Containerverkehr gingen im vergangenen Jahr 8,3 Mio. TEU über die Kaikanten. Das entspricht einem Minus von 5,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei einem Vergleich der Quartale fällt auf, dass sich der Boxenumschlag bis zum Sommer positiv entwickelt hat. Im zweiten Halbjahr und insbesondere im 4. Quartal (-12,3 Prozent) ging das Aufkommen jedoch stark zurück.
„Normalerweise sehen wir im letzten Quartal eines Jahres aufgrund des nahen Weihnachtsfests einen Anstieg der Umschlagzahlen. Das blieb im vergangenen Jahr aus. Die Gründe dafür waren vor allem die gestiegenen Energiekosten und hohe Lagerbestände der Industrie“, erläutert Axel Mattern, Vorstand bei Hafen Hamburg Marketing e.V. (HHM).
Entsprechend wies der Import von Seecontainern mit 4,2 Mio. TEU ein Minus von 6,1 Prozent auf. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2022 rund 4,1 Mio. TEU exportiert. Das entspricht einem Minus von 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Traditionell führt auch in diesem Jahr China mit 2,46 Mio. TEU (-3,8 Prozent) die Top-10 Liste der Partnerländer an. Auf Platz 2 folgen die USA mit 605.000 TEU, was einem Minus von 2,1 Prozent entspricht. Gleichwohl nahm die Anzahl der beladenen Boxen im Containerverkehr mit den USA um 0,6 Prozent auf 540.000 TEU zu. Singapur hält konstant den 3. Rang mit 423.000 TEU (-1,1 Prozent).
Positiv entwickelte sich das konventionelle Stückgut mit einem Plus von 11,2 Prozent auf 1,4 Mio. Tonnen. Der Umschlag von Stückgut fiel jedoch auf 83,7 Mio. Tonnen (-5,8 Prozent). Zudem gingen 36,2 Mio. Tonnen (-8,9 Prozent) Massengut über die Kaikanten im Hafen Hamburg.
Schiffe der sogenannten Megamax-Klasse mit über 18.000 TEU haben Hamburg im vergangenen Jahr insgesamt 234 mal angelaufen. Damit stieg die Zahl um sechs Prozent. „Die zunehmende Zahl der Megamax-Containerschiffe zeigt eindeutig, dass die Fahrrinnenanpassung auch mit einer vorübergehend verminderten Tiefe weiter angenommen wird. Die Reedereien haben sich schnell an die neuen Bedingungen angepasst“, sagt Axel Mattern.
So legten auch die Anläufe der zweitgrößten Kategorie zwischen 14.000 und 17.999 TEU um fünf Prozent zu. In der Schiffsgrößenklasse zwischen 10.000 und 13.999 TEU gingen die Anläufe jedoch um 16,6 Prozent zurück. So entstand bei Großcontainerschiffen insgesamt ein Rückgang von 1,2 Prozent auf 486 Anläufe.
Die Anläufe von mittelgroßen Containerschiffen mit Kapazitäten zwischen 8.000 und 9.999 TEU (Very-Large-Container-Ships) nahmen um elf Prozent zu. Nur kleinere Containerschiffe und Feeder kamen insbesondere im zweiten Halbjahr seltener in den Hafen.
Bei einer genaueren Betrachtung des Containerumschlags zeigt sich, dass die Transhipmentverkehre zu über 90 Prozent für deren Rückgang verantwortlich waren. So fiel der Umschlag um 12,1 Prozent auf 2,90 Mio. TEU. Die Hinterlandverkehre blieben hingegen fast stabil. Die Menge an TEU fiel hier nur um 0,9 Prozent auf 5,4 Mio. TEU.
Im Modal Split der Hinterlandverkehre kann die Bahn ihre führende Position halten. So gingen noch immer mehr als die Hälfte aller Container über die Schiene. Mit 50,5 Prozent (-1 Prozentpunkt) ist das Gesamtergebnis zwar leicht rückläufig. Die Schiene bleibt aber mit 2,7 Mio. TEU wichtigster Verkehrsträger für das Hinterland. Trotz des Rückgangs um 2,8 Prozent erreichte die Bahn in diesem Segment das zweitbeste Jahresergebnis ihrer Geschichte.
www.hafen-hamburg.de