Wie sehr den niederösterreichischen Unternehmen aus der Transportwirtschaft der noch immer nicht geschlossene Umfahrungsring um Wien – Stichwort: „Lobau-Tunnel“ – fehlt, zeigt die vor kurzem erfolgte Inbetriebnahme des ÖBB Güterzentrums in Inzersdorf. Denn Güterbeförderer aus dem Weinviertel, die bisher den im Wiener Stadtgebiet gelegenen Nordwestbahnhof zum Be- und Entladen von Waren angesteuert hatten, müssen ihre Lkw jetzt über die stark befahrene Südosttangente A23 zur neuen UKV-Drehscheibe im Süden der Bundeshauptstadt schicken.
Erheblich betroffen davon ist die in Hagenbrunn im Bezirk Korneuburg ansässige Venz GmbH, die mit 50 Beschäftigten und 36 Lkw Transportdienstleistungen im Nahverkehr in der Ostregion für die heimische Lebensmittelproduzenten erbringt. „Zu den Stoßzeiten brauchen wir jetzt quer durch Wien eine Stunde in jeder Richtung“, beklagt Geschäftsführerin Beate Färber-Venz in einem Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung.
Normalerweise sollte jedes Container-Trucking-Fahrzeug drei Rundläufe am Tag absolvieren. Weil die Lkw auf der A23 aber oft nur im Schritttempo vorankämen, müsse sie zwei zusätzliche Fahrzeuge einsetzen, was mit Zusatzkosten verbunden sei, berichtet die Chefin des Hagenbrunner Transportunternehmens mit dem Hinweis auf die bestenfalls stabilen Transportmengen und Umsatzerlöse.
Die Kunden der Venz GmbH sind hauptsächlich im Norden Wiens sowie in den angrenzenden niederösterreichischen Bezirken Tulln oder Gänserndorf angesiedelt. „Die Auflassung des Nordwestbahnhofs zugunsten des Güterterminals Inzersdorf beschert uns einen beträchtlichen Mehraufwand“, beklagt Beate Färber-Venz. Sie hält die Terminal-Konzentration im Süden der Bundeshauptstadt für eine „verkehrspolitische Fehlleistung“. Daher laufen in der Venz-Zentrale bereits Überlegungen betreffend die Einrichtung eines zweiten Standortes im Süden von Wien.
Die ÖVZ berichtet in der Ausgabe Nr. 48/2016 ausführlich über die Venz GmbH.
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