„Flaschenhals Pyhrn-/Schoberachse muss beseitigt werden“

Die Steiermark fordert gemeinsam mit Kärnten, Salzburg und Oberösterreich die Aufnahme der Tauern-Phyrn-/Schoberachse in das Transeuropäische Kernnetz

„Flaschenhals Pyhrn-/Schoberachse muss beseitigt werden“

Die Eisenbahnachse über die Pyhrn- und Schoberstrecke ist für das Bundesland Steiermark die wichtigste Verbindung in den oberösterreichischen Zentralraum und weiterführend in die bedeutenden deutschen Wirtschaftszentren sowie zu den nordwesteuropäischen Häfen. Seit Jahren haben das Land Steiermark und die steirischen Sozialpartner das gemeinsame Ziel, diese internationale Eisenbahnverbindung in das Transeuropäische Kernnetz (TEN-T-Kernnetz) einzugliedern.

Im aktuellen TEN-T-Kernnetz fehlt im ostalpinen Bereich eine direkte alpenquerende Kernnetz-Verbindung zwischen dem Südosten Europas und den Zentralräumen der EU. Dieser notwendige Netzschluss könnte über die südlichen (Steiermark und Kärnten) und nördlichen (Oberösterreich und Salzburg) Bundesländer Österreichs führend hergestellt werden. Da die Tauernachse zwischen München und Ljubljana für den schweren Güterverkehr zu steil ist (nur Personenverkehr und leichter Güterverkehr möglich), bietet sich die schon im Bestand wesentlich flachere Pyhr-/Schober-Achse an, wobei sich eine Funktionsteilung der beiden Achsen empfiehlt.

Im Vorfeld des informellen EU-Verkehrsministerrates, der Ende Oktober in Graz stattfindet, haben Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, LH-Stv. Michael Schickhofer und Verkehrslandesrat Anton Lang am 25. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz in Graz gemeinsam mit steirischen Sozialpartnern, vertreten durch Gernot Acko (Vizepräsident der steirischen Arbeiterkammer), Benedikt Bittmann (Vizepräsident der steirischen Wirtschaftskammer), Franz Kainersdorfer (Vizepräsident der steirischen Industriellenvereinigung) und Helga Ahrer (stv. Vorsitzende des ÖGB Steiermark) einmal mehr die Wichtigkeit dieses Vorhabens betont.

Dabei bezeichnete Hermann Schützenhöfer die Tauern-Phyrn-/Schober-Achse als eine starke europäische Antwort auf die globalen Herausforderungen. Als Teil der Hamburg-Koper-Verbindung würden sich damit für das Exportland Steiermark neue Chancen mit Arbeitsplätzen für die Bevölkerung erschließen.

„Das gemeinsam im Interesse des Wirtschafts- und Beschäftigungsstandortes Steiermark erkämpfte Jahrhundert-Projekt ,Baltisch-Adriatischer Korridor mit Koralmbahn und Semmering-Basistunnel ist bereits auf Schiene, jetzt geht es darum, mit dem gleichen Einsatz dafür zu sorgen, dass auch unser nächstes großes Ziel, nämlich die Aufnahme der Tauern-Phyrn-/Schober-Achse in das künftige Transeuropäische Kernnetz, erreicht wird, bekräftigte Verkehrslandesrat Anton Lang.

Die Pyhrnachse beziehungsweise die Nord-Süd-Verbindung in Österreich gilt seit Jahrzehnten als Flaschenhals der Eisenbahninfrastruktur und der Güterlogistik. Das gilt insbesondere für den Bosruck-Eisenbahntunnel, der dringendst neu zu trassieren und zu bauen wäre. Es eröffnet sich nun im Rahmen der bevorstehenden Revision des TEN-T die Chance, diese Barriere gemeinsam mit der Tauernachse zu durchbrechen und mit der Integration in das Kernnetz der transeuropäischen Eisenbahnverbindungen in die nationalen Investitionsprioritäten des BMVIT und den ÖBB zu heben.

Zudem sei die Weiterführung dieser Achse in den Balkanraum und damit eine Anknüpfung an die Südroute der „Neuen Seidenstraße und die Wachstumsmärkte in Asien aus Sicht der Wirtschaft dringendst anzustreben. Hier brauche es eine entsprechende Priorisierung des Projekts in Österreich, appellierte Benedikt Bittmann, Vize-Präsident WKO Steiermark.

„Im globalen Wirtschaftssystem nehmen die Güterströme zwischen Ländern und Kontinenten zu. Nachhaltig erfolgreiche Standorte müssen zur wettbewerbsfähigen Abwicklung ihrer Güterströme in diese Transport-Korridore eingebunden sein. Die Integration der Pyhrn-Schober-Achse in das Transeuropäische Kernnetz ist daher für die Steiermark essentiell, erläuterte Franz Kainersdorfer, Vizepräsident IV-Steiermark.

Im Jahr 2011 wurde von der Europäischen Kommission der Vorschlag für das Transeuropäische Kernnetz für den Verkehr (TEN‑T) präsentiert und mit der Festlegung des Baltisch-Adriatischen Korridors steirischen Eisenbahnstrecken erstmals höchste europäische Bedeutung zuerkannt. Viele Stakeholder auf steirischer, österreichischer und europäischer Ebene haben dazu beigetragen.

Die Jahrhundertprojekte Koralmbahn und Semmering-Basistunnel sind Herzstücke dieses Korridors und bereits voll in der Realisierungsphase. Mit dem für 2013 bevorstehenden Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union war jedoch klar, dass das präsentierte Kernnetz in Richtung Südosteuropa unvollständig war. In diesem Sinne hat sich aus der für den Baltisch-Adriatischen Korridor erfolgreichen Bundesländer-Allianz zwischen Kärnten und Steiermark eine Allianz der vier Bundesländer Kärnten, Salzburg, Oberösterreich und Steiermark gebildet.

In diesem Rahmen wurden unter Zuhilfenahme von internationalen Experten Argumente gesammelt, um die Tauern-Pyhrn/Schober-Achse ebenfalls im TEN-T-Kernnetz verankern zu können. Bis zum Zeitpunkt des Beitritts Kroatiens ist dies leider nicht gelungen. Nun steht die Revision der TEN-T Leitlinien und damit des TEN-T Kernnetzes vor der Tür und es bietet sich erneut die Chance, die für die Steiermark so wichtige Eisenbahnstrecke über den Pyhrn in das höchstrangige europäische Verkehrsnetz zu integrieren.

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