Die erste E-Hybrid-Rangierlokomotive, welche für Rail Cargo Hungaria (RCH) entwickelt wurde, ist in Ungarn eingetroffen. Gebaut wurde sie von CRRC Zhuzhou Locomotive Co. Ltd. Die Tochtergesellschaft des Schienenfahrzeugherstellers CRRC Group hat die Lokomotive nach Vorgaben von RCH für Logistikaufgaben optimiert. In den kommenden Monaten wird das bislang in Europa einzigartige Fahrzeug den für die Zulassung und den Einsatz in Ungarn erforderlichen Tests unterzogen.
Die Güterbahngesellschaft bestellte die Lokomotive zur Deckung des Rangierbedarfs im Einzelwagenverkehr. Dieser wird in Ungarn landesweit nur von RCH angeboten. Diese Dienstleistung ist die kostspieligste Bahntätigkeit; dabei werden die Waggons eines Güterzuges in den Rangierbahnhöfen zusammengesetzt beziehungsweise auseinandergekoppelt.
Da die Leistungen der MÁV-Start-Diesellokomotiven abnehmen, ist es für RCH strategisch wichtig, die eigene Rangierkapazität zu erhöhen. Aus diesem Grund und um die Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit zu verbessern, hat das Unternehmen neue Maschinen bestellt. Nach Abschluss des Zulassungsverfahrens will RCH die fertige Maschine zu günstigen finanziellen Bedingungen leasen, einschließlich Wartung.
Die im Südosten Chinas – in der Provinz Hunan – hergestellte Lokomotive wiegt 74 Tonnen. Die Technologie ist ein sogenannter elektrisch-elektrischer Hybrid, der auf dem Elektromarkt einzigartig ist. Das Fahrzeug nutzt eine Lithium-Titanat-Batterie für den Rangierbetrieb. Die E-Hybrid-Rangierlokomotive von RCH kann einen 800-Tonnen-Zug ohne Oberleitung 85 Minuten lang mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h ziehen (die Rangiertätigkeit wird in ähnlichem Tempo durchgeführt).
Das Fahrzeug kommt in Ungarn künftig vorrangig auf Rangierbahnhöfen und Industriegleisen zum Einsatz. Da es in Ungarn keine Oberleitung über den Industrie- und Ladegleisen gibt, erfolgen Rangierarbeiten derzeit mit Dieselmaschinen. Die neue Lokomotive wird ihren Betrieb voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 aufnehmen.