In ihrer jüngsten Branchenstudie über das 4. Quartal 2024 bestätigt die Europäische Ladungs-Verbund Internationaler Spediteure (ELVIS) AG die Fortsetzung der Entwicklungen aus 2023: Die deutsche Wirtschaft schrumpft das zweite Jahr in Folge, wobei für die kommenden zwölf Monate nur minimales Wachstum prognostiziert wird. Besonders der Automotive-Sektor zeigt historisch niedrige Leistungen.
Zu Beginn des neuen Jahres sind die Transportunternehmen dennoch optimistisch: Im Jänner 2025 zeigten alle drei Kennzahlen der ifo Konjunkturperspektiven für den Bereich „Güterbeförderung im Straßenverkehr“ im Vergleich zu Dezember 2024 nach oben (Geschäftsklima: 19,8 Prozent; Geschäftslage: 3,6 Prozent; Geschäftserwartungen: 41,5 Prozent).
Noch deutlicher wird die Belebung im Jahresvergleich: Gegenüber Jänner 2024 verzeichnen alle drei Kennzahlen deutliche Zuwächse von jeweils 35,2 Prozent, 17,2 Prozent und 59,1 Prozent. Auch die Umsatzerwartungen verzeichnen einen leichten Anstieg und liegen im Jänner 2025 um 6,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat.
Eine nicht-repräsentative Umfrage der ELVIS AG aus dem Februar dämpft diese positive Einstellung leicht: Darin gaben 44 Prozent der befragten Speditionen an, dass sich ihre Geschäftslage in den letzten vier Wochen verschlechtert habe. Fast die Hälfte (48 Prozent) geht jedoch davon aus, dass sich in den kommenden vier Wochen keine größeren Veränderungen ergeben werden.
Laut Marktreport ist auch die Kostenentwicklung stabil geblieben: Aufgrund der insgesamt moderaten Inflation haben sich Preise kaum verändert. Beispielsweise sind die Großhandelsverkaufspreise im Jänner 2025 im Vergleich zum Januar 2024 nur leicht um 0,9 Prozent gestiegen. Auch die von ELVIS befragten Speditionen gehen davon aus, dass die Transportpreise in den nächsten vier Wochen entweder weiter fallen (34 Prozent) oder gleichbleiben werden (44 Prozent).
Deutlich spürbarer fällt jedoch der Anstieg der Löhne für Lkw-Fahrer aus: Im dritten Quartal 2024 lagen die Personalkosten um 6,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresquartals. Damit setzt sich der Aufholeffekt der Lohn-Preis-Spirale aus den vergangenen Quartalen fort.
Grund zur Sorge sieht der Speditionsverbund besonders in der anhaltenden Tendenz, den eigenen Fuhrpark weiter zu verkleinern – Experten gehen aktuell von einem Rückgang von 5 bis 10 Prozent aus. Bereits ein leichter Anstieg der Nachfrage führe voraussichtlich zu Laderaumknappheit und sprunghaft steigenden Preisen.
In dieser Entwicklung sieht ELVIS eine große Herausforderung für die Branche: „Das bevorstehende Frühjahrsgeschäft wird die Transportkapazitäten stark fordern. Zuvor konnten Nachfrageschwankungen durch Reserve-Lkw und zusätzliche Fahrer ausgleichen werden – diese Puffer sind nun jedoch weitgehend abgebaut und kurzfristig nicht wieder verfügbar“, erklärt Nikolja Grabowski, Vorstand der ELVIS AG. „Verlader sollten daher frühzeitig mit ihren Logistikdienstleistern in den Dialog treten, um Engpässe in saisonalen Spitzen zu vermeiden.“

