BERGHEIM. Dafür dass sie gerade ein zehntägige Nordamerika-Dienstreise mit Aufenthalten in Toronto, Chicago, an mehreren Stationen in Nebraska, Charleston, Miami, Greenville/Spartanburg (South Carolina) und Atlanta absolviert haben, wirken Robert Hartmann und Gerhard Haslauer erstaunlich frisch. Nur wenige Stunden nach ihrer Rückkehr erläutern sie im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung die Strategie ihres aufstrebenden Arbeitgebers. Die Quehenberger Air + Ocean GmbH mit operativer Zentrale in Bergheim bei Salzburg feierte am 1. Jänner 2020 das fünfjährige Bestehen. Darauf sind Geschäftsführer (Hartmann) und Director Airfreight (Haslauer) stolz. Sie betonen ausdrücklich die tolle Teamarbeit als Grundlage für dieses Jubiläum.
Maßgeschneiderte und ganzheitlich konzipierte Lösungen in der globalen Luft- und Seefrachtspedition haben aus dem anfangs zarten Pflänzchen Quehenberger Air + Ocean einen respektablen Mittelständler gemacht. Jeder einzelne der knapp 100 Mitarbeitenden an 20 Standorten in 16 europäischen Ländern ist mit Feuereifer bei der Sache. Unterstützt werden sie dabei von sorgfältig ausgewählten Speditionspartnern mit Niederlassungen auf der ganzen Welt. Die Kooperation mit TALA (The Aerospace Logistics Alliance) mit Zuständigkeit für neun Länder im Wirtschaftsraum Zentral- und Osteuropa sichert dem Unternehmen eine starke Position im Segment Aerospace, das allein in Österreich mehr als 240 potenzielle Kunden einschließt.
„Die Verlader bekommen bei uns die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnittenen Lösungen door-to-door, gestützt auf einen fix definierten Spezialisten von der Auftragserteilung bis zur Rechnungslegung“, erklären Robert Hartmann und Gerhard Haslauer die Strategie von Quehenberger Air + Ocean. Laut ihren Angaben betreut die Spedition vorzugsweise Unternehmen mit Bedarf an Lösungen zur Optimierung der transportlogistischen Abläufe. Das können verkürzte Laufzeiten oder Kostenoptimierungen entlang der Supply Chain sein. Ein FCL-Transport von Haus zu Haus muss dafür nicht immer die beste Lösung sein. Oft fährt ein Verlader besser, wenn er die Container erst im Verschiffungshafen staut.
Robert Hartmann und Gerhard Haslauer brennen für den Job und für ihren Arbeitgeber. Dabei sind sie auch nicht um klare Worte verlegen. Dazu muss man wissen, dass beide Herren vor dem Eintritt bei Quehenberger Air + Ocean bei Konzernspeditionen beschäftigt waren. Diese Unternehmen leben von hoch standardisierten Prozessen. Bei ihnen müssen sich die Auftraggeber teilweise in vorgegebene Abläufe einfügen, und das ist nicht jedermanns Sache. Erschwerend kommt für den Mittelstand das verstärkte Engagement der Containerreedereien in Tätigkeitsbereichen außerhalb der klassischen Carrier-Dienste – insbesondere im Hinterlandverkehr – hinzu. Da kann sich eine Überseespedition mit rund 30.000 TEU Seefrachtvolumen und knapp 50 Mio. Euro Jahresumsatz nur mit einer klaren Marktpositionierung abheben.
Das tut man bei Quehenberger Air + Ocean mit einer Feststellung, die in Fachkreisen für Diskussionen sorgen könnte. So sind Robert Hartmann und Gerhard Haslauer der festen Überzeugung, dass die mittelständischen Speditionen mit ihren vielseitig ausgebildeten und hochspezialisierten Mitarbeitenden Garanten für die beste Qualitätssicherung in den Logistikketten der Importeure und Exporteure sind. Wer sie auf die Probe stelle, bekomme den Beweis dafür erbracht, ergänzt das Duo selbstbewusst. Grundsätzlich definiere sich Quehenbaerger Air + Ocean nicht am Volumen, sondern an der Qualität.
Mit ihrer flexiblen Struktur mit Partnern auf Augenhöhe gewährleistet die Salzburger Überseespedition schnelle Entscheidungsfindungsprozesse und gegebenenfalls die rasche Umsetzung von Korrekturmaßnahmen. „Das ist ein maßgeblicher Unterschied zu den teilweise sehr starren Systematiken der Konzernlogistiker“, sind Robert Hartmann und Gerhard Haslauer überzeugt. Man bietet sozusagen „Konzepte mit einem Mascherl“ für Transporte mit Ausgangs- oder Zielorten in 16 Ländern in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Dabei spielten auch die Bürostandorte in St. Petersburg, Odessa, Hamburg und Constanza eine wichtige Rolle. Mit ihnen sei man direkt an den Schnittpunkten der Verkehrsträger präsent.
Ungeachtet der starken Teamorientierung muss eine internationale Spedition heute auch digital auf der Höhe sein. Diesem Anspruch trägt Quehenberger Air + Ocean mit der Ausrollung der Webapplikation QCCP Rechnung. Das Akronym steht für Quehenberger Customer Care Plattform. Die neue digitale Lösung beinhaltet alle für die verladende Wirtschaft relevanten Reporting Tools wie zum Beispiel die aktuellen Sendungsdaten oder das Dokumentenmanagement, sowie den Datenaustausch mit Lieferanten und Logistikpartner, welche für die Speditionen in die Kategorie der nicht wertschöpfenden Kommunikation fallen. Sie umfassen auch die Informationen der Fluggesellschaften und Reedereien mit visuellem Live-Tracking. Das System ist im Dezember 2019 mit den ersten Großkunden angelaufen und wird sukzessive auf weitere Geschäftspartner ausgedehnt. Am Ende steht eine umfassende Lösung zur automatisierten Darstellung aller transportrelevanten Informationen an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr.
JOACHIM HORVATH