COVID-19: Was es in der Supply Chain zu beachten gilt

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik Österreich veröffentlicht konkrete Empfehlungen in Bezug auf das Coronavirus

COVID-19: Was es in der Supply Chain zu beachten gilt Bild: Adobe Stock

COVID-19 stellt die Belastbarkeit eines tief vernetzten globalen Systems von Lieferketten auf eine harte Probe. Mit dem Coronavirus wurde erstmals ein globales Lieferkettenrisiko „erzeugt“. Die Bedrohungen sind schwerwiegender als bei früheren Störungen.

Das Syndrom SARS 2003 in Asien, der Vulkanausbruch des Eyjafjallajökull in Island 2010, die Atomkatastrophe in Fukushima 2011 und die Überschwemmungen in Thailand 2011 können nicht als Maßstab dienen. Seinerzeit war vergleichsweise ein kurzer Zeitraum betroffen. Inzwischen ist die Abhängigkeit von China signifikant gewachsen.

Die Bahnbranche berichtet von Abbestellungen bereits georderter Züge. Herausforderung: Wenn in China wieder Vollbetrieb herrscht, muss ein Peak mit zweistelligen Wachstumsraten gemanagt werden. Die Manager werden dann versuchen, den Mangel an Leercontainern für den Export mit Pufferlägern und Containern aus den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) anzugehen.

Wenn demnächst schlecht ausgelastete Schiffe eintreffen und im Anschluss die Anzahl der Schiffe sinkt, setzt das auch die regionale Transportlogistik unter Druck. Schon jetzt werden Zug- und Lkw-Kapazitäten aus dem Markt genommen. Über Schulungen für Fahrer sowie Services wird versucht Stillstandzeiten zu überbrücken.

Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik in Österreich (BMÖ) liefert in einem achtseitigen Report zur COVID-19-Sachlage aktuelle Zusatzinformationen. Geschäftsleiter, Einkäufer, Logistiker, Supply Chain Manager und Verantwortliche anderer Fachabteilungen erhalten hier konkrete Empfehlungen.

Demnach gilt es nun, sich auf sofortige Stabilisierung zu fokussieren etwa durch Rationierung kritischer Teile, Optimierung von Alternativen, Vorbuchung von Luftfracht- und Schienenkapazität, Erhöhung der Priorität in der Lieferantenproduktion, Unterstützung des Lieferantenneustarts. Empfehlungen zur mittel- bis langfristigen Stabilisierung sind eine Aktualisierte Bedarfsplanung, Netzwerkoptimierung, Anpassung der Bargeldbestände, beschleunigte Qualifizierung für alternative Lieferanten sowie Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit und Agilität in der Lieferkette.

Fünf konkrete Maßnahmen aus dem BMÖ-Report:

1.      Richten Sie eine zentrale Notfallkoordination ein.

2.      Überprüfen Sie das Produktportfolio Ihres Unternehmens und den Kundenstamm. Setzen Sie dann Prioritäten.

3.      Überprüfen Sie die Lieferanten.

4.      Den Cashflow sichern – und nicht zuerst auf den Gewinn abstellen.

5.      Informieren Sie sich direkt – pflegen Sie die Kommunikation.

www.bmoe.at

Elektronutzfahrzeuge in der City-Logistik: Vom 3D-Modell zur Kleinserie

17 Projektpartner – darunter Schachinger Logistik, Kreisel Electric, Oberaigner Powertrain und Smatrics – haben einen E-Van-Prototyp entwickelt

Bildquelle: LEEFF

Hinter dem Namen „Low Emission Electric Freight Fleets“ steckt ein praxisorientiertes und erfolgreich umgesetztes Projekt: Gefördert durch den Klima- und Energiefonds, gingen 17 Projektpartner der gemeinsamen Vision nach, ganzheitliche Lösungen für einen ökonomisch rentablen Einsatz von Elektromobilität im urbanen Gütertransport – mit Fokus auf Paketlogistik – voranzutreiben und im Praxiseinsatz zu testen.

Mit Blick auf Leistung und Kosten wurde ein E-Van-Prototyp entwickelt, der in weiterer Folge auf Kundenwunsch in Kleinserie produziert werden soll. Über die Projektlaufzeit hinweg sind bei sämtlichen Projektpartnern über 110 Green Jobs hinzugekommen und es wurden zwei neue Unternehmen und Start-ups gegründet.

Der Hauptfokus lag auf der Paketzustellung. Im Testbetrieb wurden 158.527 Kilometer zurückgelegt, der durchschnittliche Energieverbrauch lag bei 32,2 kWh pro 100 Kilometer, die durchschnittliche Nutzlast bei 825 Kilogramm. Im Vergleich zu Nutzfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren lag die Flotten – CO2-Einsparung der Demonstrationsflotte bei 48,2 Prozent.

„Im nächsten Schritt werden wir ein integriertes Geschäftsmodell aufbauen – eTRANSFORMERS genannt – wo wir gewerbliche Flottenbetreiber von der Ist-Analyse über die Konzeptionierung bis zur Implementierung und Ausrollung ganzheitlich begleiten werden“ gibt Projektleiter Bartosz Schatzlmayr-Piekarz einen Ausblick.

www.home.leeff.at

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