Der Streikaufruf der Lokführergewerkschaft GDL trifft nicht nur Reisende und Pendler im Personenverkehr. Auch bei der Güterbahn wird voraussichtlich noch bis Anfang nächster Woche gestreikt. Massive Störungen der Lieferketten und ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden sind als Folgen der Arbeitskampfmaßnahmen vorprogrammiert.
Vor diesem Hintergrund weist der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) darauf hin, dass die Wasserstraße weiterhin als zuverlässiger und leistungsfähiger Partner in der Transportkette zur Verfügung steht. Das System kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Stabilität der Lieferketten aufrechtzuerhalten und die Versorgungssicherheit der Industrie und der Bevölkerung sicherzustellen.
„Hier zeigt sich, wie wichtig und sinnvoll die multimodale, intelligente Vernetzung der Verkehrsträger Wasserstraße, Schiene und Straße ist. Einerseits wird sichergestellt, dass das steigende Güteraufkommen effektiv und klimafreundlich bewältigt werden kann. Andererseits wird durch die Multimodalität die Resilienz der Lieferketten bei außergewöhnlichen Ereignissen, z.B. Streiks oder größeren Schäden an Transportinfrastrukturen, deutlich erhöht. Die Binnenschifffahrt steht als zuverlässiger Partner bereit, Güter zu übernehmen und die Einschränkungen in der Bahnlogistik zu kompensieren“, so BDB-Präsident Martin Staats (MSG, Würzburg).
Im Jahr 2022 hat die Binnenschifffahrt rund 182 Mio. Tonnen Fracht über die deutschen Wasserstraßen transportiert, vor allem Massengüter wie etwa Baustoffe, Erze, Kohle und Stahl. Aber auch beim Transport von Containern oder bei Großraum- und Schwerguttransporten gewinnt das Binnenschiff an Bedeutung. Dabei verfügt der „nasse Verkehrsträger“ noch über Kapazitätsreserven.
Das diese genutzt werden sollten, findet auch die Politik: Sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission haben vor dem Hintergrund der ambitionierten Emissionsreduktionsziele im Transportsektor in den nächsten Jahren und Jahrzehnten angekündigt, deutlich stärker auf die umweltfreundliche Binnenschifffahrt setzen zu wollen.