Bahnlogistik in Österreich rollt aufs Abstellgleis

Fachverband warnt vor dem Verfehlen der Klimaziele. Verlagerung des Güterstroms vom Lkw auf die Bahn ist eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre.

Bahnlogistik in Österreich rollt aufs Abstellgleis Bild: Wikipedia

Während sich der Personenverkehr bei der Bahn positiv entwickelt und laufend Fahrgäste gewinnt, bleibt der Schienengüterverkehr eine zentrale Herausforderung. Österreich mag zwar EU-weit im Modal Split führend sein, doch derzeit deutet alles darauf hin, dass die Verlagerung des Gütertransportes zurück auf die Straße europaweit zunimmt.

Das war ein zentrales Thema bei der diesjährigen Wintertagung des Fachverbands Schienenbahnen, zu der sich am 25. Jänner mehr als 100 Entscheidungsträger:innen, Expert:innen, Manager:innen und Geschäftsführer:innen aus dem gesamten Eisenbahnsektor in Wien versammelt haben. Gastgeber der Veranstaltung waren in diesem Jahr die ÖBB.

Die Abkehr von Beförderungen mit der Bahn hin zum Lkw stelle eine ernsthafte Bedrohung für die Erreichung der Klimaziele von Paris dar. „Wir brauchen europaweit eine Zunahme des Transportes der Güter auf der Schiene. Was wir aber sehen, ist das genaue Gegenteil“, kritisierte Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Hier müssten bei allen zuständigen politischen Entscheidungsträgern in ganz Europa, auf allen Ebenen und quer über alle Parteien hinweg sämtliche Alarmglocken läuten. „Ohne einen starken – und vor allem deutlich wachsenden – Schienengüterverkehr werden wir die Klimaziele von Paris meilenweit verfehlen“, warnte Thomas Scheiber.

In Zeiten, in denen der Klimawandel globale Herausforderungen mit sich bringt, werde die Rolle der Schiene als nachhaltiger Verkehrsträger immer wichtiger. „Das Bewusstsein darüber ist mittlerweile weit verbreitet. Trotzdem bleibt es eine unserer zentralen Aufgaben, kontinuierlich darauf aufmerksam zu machen, die Schiene gegenüber der Straße zu stärken“, betonte der Fachverbandsobmann.

In den kommenden Jahren müssen Kapazitäten massiv ausgebaut werden, um das prognostizierte Wachstum zu bewältigen und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Die drei Hauptziele des Plans umfassen die Erweiterung und Sicherung von Kapazitäten für den Güterverkehr, die Verbesserung der wettbewerblichen Rahmenbedingungen für längere und schwerere Züge sowie die Optimierung des Schienengüterverkehrs in und um stark belastete Ballungsräume und Verkehrsknoten.

Der Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich ist die österreichweite Interessenvertretung für alle Eisenbahnen und städtischen Nahverkehrsunternehmen. Derzeit umfasst der Fachverband 105 Mitglieder und vertritt diese auch auf EU-Ebene. Neben der Initiierung, und Begutachtung von Gesetzen, fungiert der Fachverband als Sozialpartner und verhandelt für seine Mitgliedsunternehmen branchenweit die Kollektivverträge im Eisenbahnbereich.

www.schienenbahnen.at

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