Anfang Februar hat ein Schweizer Konsortium den Pilotzug „DAC+“ lanciert. Der automatisierte Güterzug ist mit einer automatischen Kupplung inklusive digitaler Datenleitung ausgerüstet. Während eines Jahres stehen nun verschiedene automatisierte Funktionen auf dem Prüfstand.
Die Lösungen, die Systemarchitektur des Zuges und die Teilsysteme im Projekt DAC+ basieren auf den bisherigen Ergebnissen des „European DAC Delivery Programme“ (EDDP) und des Konsortiums DAC4EU sowie auf den Vorarbeiten von SBB Cargo zur automatischen Kupplung und deren Implementierung. Eine dieser Technologien ist die Datenverbindung «Powerline PLUS Train Backbone» (PTB), die alle Waggons und die Lokomotive(n) über die DAC verbindet.
Powerline PLUS ist eine drahtgebundene Kommunikations-Technologie, die von plc-tec und deren Forschungspartner HSLU entwickelt wurde. Hauptvorteil ist, dass die Daten über die Stromkabel und -stecker übertragen werden, sodass keine zusätzlichen Datenkabel, elektrischen Kontakte oder Stecker benötigt werden.
Die zweite Technologie ist Single-Pair-Ethernet (SPE), die die Daten nicht über die Strom-, sondern über separate Datenleitungen und zusätzliche elektrische Kontakte in der DAC überträgt. Eine für den Güterverkehr optimierte SPE-Lösung befindet sich aktuell noch in Entwicklung. Sobald sie verfügbar ist, sollen die beiden Technologien in einem spezifischen Testprogramm bezüglich verschiedener Kriterien verglichen werden.
Die digitale Datenleitung in der DAC ermöglicht die Realisierung verschiedener automatischer Applikationen in einem Güterzug. Ist die digitale Verbindung zwischen den Wagen einmal hergestellt und sind die Wagen mit der entsprechenden Elektronik ausgerüstet, können eine Reihe von Use Cases realisiert werden, zum Beispiel:
- automatische Erfassung der Wagenreihung und der Richtung der einzelnen Wagen
- automatische Bremsprobe
- verschiedene Daten- und Kommunikationsdienste auf dem Zug, die unter anderem die Zugintegrität während einer Fahrt überwachen
- intelligentes Energiemanagementsystem
- elektropneumatisches Bremssystem
- ferngesteuertes Entkuppeln der Waggons von der Lokomotive aus
- zustandsabhängige/vorausschauende Wartung
Solche automatisierten oder ferngesteuerten Zugfunktionen tragen erheblich zur Prozessoptimierung und damit zu Zeiteinsparungen bei. Ebenso ermöglichen sie eine höhere Effizienz bei den Prozessen der Zugbildung und des Betriebs.
Das Testprogramm mit dem Pilotzug DAC+ umfasst Stillstandstests des Zuges, Zugfahrten und Rangierarbeiten. Der Pilotzug besteht aus 6 Containerwagen als Testwagen und einem gedeckten Wagen als emulierter Lokomotive und zur Integration der Stromversorgung sowie der Test- und Messgeräte für die anderen Wagen.