Nächster Aufschub beim Großprojekt Semmering-Basistunnel

Unvorhersehbare Preisentwicklungen im Energie- und Baumaterialsektor und die Verlängerung der Bauzeit wirken sich auf die Gesamtkosten aus.

Nächster Aufschub beim Großprojekt Semmering-Basistunnel Bild: ÖBB - Ebner

Deutlich kürzere Fahrzeiten bringt die neue Südstrecke nach der Inbetriebnahme der Koralmbahn Ende 2025. Von Wien nach Klagenfurt fährt man dann rund 40 Minuten schneller (in 3:20 h), von Graz nach Klagenfurt in 45 Minuten (statt heute 2h mit dem Bus). 

Die angepeilte Inbetriebnahme des Semmering-Basistunnels verschiebt sich allerdings auf das Jahr 2030. „Nach eingehender Evaluierung der baulichen, technischen und geologischen Aspekte des Großprojektes Semmering-Basistunnel zeigt sich, dass aufgrund der Störzone im Grassberg beim Vortrieb in Gloggnitz eine Verlängerung der Bauzeit unausweichlich ist“, gab der ÖBB Konzern am 15. April bekannt.

Die bisherigen Injektionsmaßnahmen in diesem Bauabschnitt werden somit verlängert, bis eine stabile Durchquerung der Störzone mittels Bagger- und Sprengvortrieb sicher erfolgen kann. Der extrem komplizierte Gebirgsaufbau mit Gesteinsschichten unterschiedlichster Eigenschaften – hart, weich, wasserführend, trocken – macht dies notwendig. 

Diese geologischen Herausforderungen und ihre Folgen wirken sich auch auf die Baukosten aus. Zu den technischen Herausforderungen und der damit verbundenen Bauzeitverlängerung kommen unvorhersehbare Kostensteigerungen für Baumaterial und Energie aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Welt.

Die globale Teuerungswelle, die durch den Krieg in der Ukraine noch weiter verschärft worden sei, mache auch vor Großprojekten wie dem Semmering-Basistunnel nicht halt. Somit werde es zu einer Erhöhung der Gesamtkosten kommen um 360 Mio. Euro auf rund 3,9 Mrd. Euro kommen, schreibt der ÖBB Konzern in einer Pressemitteilung.

Rund 23 Kilometer der insgesamt 27,3 Kilometer des zweiröhrigen Tunnels sind bereits gegraben worden. Der Tunnel wird von fünf Stellen und 14 gleichzeitigen Vortrieben aus gebaut, vier der 14 Vortriebe (alle im Fröschnitzgraben) sind bereits abgeschlossen.

2020 begann auch der „Innenausbau“ der Tunnelröhren: Dabei wird das Bauwerk mit einer Betoninnenschale ausgekleidet, rund 7 Kilometer wurden bislang realisiert. Nach Fertigstellung der Innenschale erfolgt als letzter Schritt die bahntechnische Tunnelausrüstung (Gleise, Leitungen, technische Anlagen), bevor dann die Züge durch den Tunnel fahren können.

www.oebb.at

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