Die Schienenmaut soll rückwirkend sinken, um Eisenbahnunternehmen angesichts der Covid-19-Pandemie zu entlasten. Dafür schafft das Europaparlament in seiner Plenarsitzung die Rechtsgrundlage. „Das ist eine richtige und wichtige Initiative, diese Entlastung wird die Wettbewerbssituation für den Bahnsektor deutlich verbessern“, sagt Barbara Thaler, stellvertretende Verkehrssprecherin der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament und EU-Verkehrssprecherin der ÖVP.
Für einen vollbeladenen Lkw inklusive Fahrer werden an den europäischen Frachtbörsen 0,80 bis 1,30 Euro pro Kilometer verlangt. Eisenbahnunternehmen müssen dagegen alleine für den Schienenkilometer in Österreich durchschnittlich 3,40 Euro bezahlen. Für Fernzüge sind in Österreich sogar 4,20 Euro pro Kilometer fällig. „Diese Kosten liegen nicht nur weit über dem Niveau der Straße, sondern auch weit über dem Betrag, der in internationalen Studien als angemessen betrachtet wird“, sagt Barbara Thaler.
„Diese Initiative hilft nicht nur einzelnen Bahnunternehmen, sondern gibt dem ganzen Sektor die Möglichkeit, den Wettbewerb mit der Straße aufzunehmen. Ich hoffe jetzt, dass Reduktion der Trassenentgelte von den Mitgliedsstaaten an alle Segmente im Bahnverkehr gleichermaßen weitergeben wird. Es wäre schön, wenn besonders Österreich hier mit gutem Beispiel vorangeht. Die Eisenbahn hat in Europa enormes Potenzial, das im Sinne eines nachhaltigen und effizienten Verkehrssystems deutlich mehr genutzt werden muss“, stellt Thaler fest.
Die Trassenpreise sind allgemein sehr hoch und gerade im Wettbewerb mit der Straße können niedrigere und vor allem langfristig kalkulierbare Trassenpreise enorm helfen. Es ist daher wichtig, den Hebel bei den Betreibern der Schieneninfrastruktur anzusetzen. „Ich erwarte mir nächstes Jahr Vorschläge der EU-Kommission, wie wir hier langfristig die Kosten auf ein wettbewerbstaugliches Niveau bringen können. Das wäre ein wichtiger nächster Schritt – sowohl im Sinne des Green Deal, als auch bei der gebotenen Reduktion des Straßengütertransits innerhalb Europas“, sagt Thaler.