WIEN. Anhand der Visitenkarte von Michael Viehböck lässt sich ablesen, was DHL Express in Österreich so erfolgreich macht. Der Quality, Environment & First Choice Manager des Unternehmens steht stellvertretend für alle Tugenden, die den Anbieter von Dienstleistungen im internationalen Express- und Kurierversand von Dokumenten, Paketen und Palettensendungen erfolgreich machen. Er agiert flexibel und kundenorientiert. Hinzu kommen seine Kenntnisse über sämtliche Prozesse. Wer so wie er im Jahr 2003 als Fahrer begonnen hat, der weiß was die Kollegenschaft an der Kundenfront erwartet und handelt dementsprechend.
DHL Express in Österreich feiert 2020 das 40-jährige Bestehen. Begonnen hat alles mit einer kleinen Niederlassung in Wien. Ihr Team bestand aus drei Personen und einem Kurier. In den ersten Wochen wurden durchschnittlich 50 Dokumentensendungen von Wien nach Frankfurt versendet. Nachdem sich dieser Service am Markt etabliert hatte, häuften sich die Anfragen für andere Zielbestimmungen. So ging es immer weiter. Heute beschäftigt das Unternehmen rund 500 Personen, die sich auf acht Standorte, zwei Flagship Stores in Wien und Linz sowie auf den Express Store im Business Park Euro Plaza im 12. Wiener Gemeindebezirk verteilen. Zusammen mit den Service Partnern für die Abholung und Zustellung der Sendungen arbeiten etwa 1.000 Fachkräfte für das Unternehmen.
Vieles deutet darauf hin, dass es bald mehr sein werden. Ralf Schweighöfer, CEO DHL Express (Austria) GmbH, verfolgt unverändert eine Wachstumsstrategie. Das erscheint bei 5.000 Kunden und einem durchschnittlichen Tagesaufkommen von ungefähr 35.000 Sendungen sehr ambitioniert. Doch es gibt Mittel und Wege für die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte. Eine handelt von dem vor zwei Jahren erfolgten Einstieg in den Cross Border E-Commerce. Damit wurde der erste Schritt in das B2C-Segment gesetzt. „Bis dahin waren wir ein B2B-Anbieter“, schildert Michael Viehböck im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung. Wie auch immer, von 2018 auf 2019 ist das in der neuen Sparte bewegte Sendungsvolumen um 134 Prozent in die Höhe geschossen.
DHL Express in Österreich tut alles, damit so bleibt. Viele der im Cross Border E-Commerce tätigen Kunden sind kleine bis mittelgroße Unternehmen. Ihren Gründern und Verantwortlichen fehlen die Mittel für die Etablierung der Online Shops in fernen Ländern. Dabei wären ihre Geschäftsmodelle durchaus dafür geeignet. Hier setzt DHL Express zunächst mit der Integration der eigenen Versandlösung in das System der Kunden an. Danach folgen – falls gewünscht – Lösungen zur Internationalisierung und Verwaltung der Webshops, der sogenannte Website Health Check. „Darum kümmern sich unsere Experten“, verweist Michael Viehböck auf die Kompetenz der DHL Express E-Commerce Abteilung. Dass diese Fachleute überhaupt den Weg in die Logistikbranche finden, liegt nach seiner Einschätzung der Sachlage im coolen und innovativen Image der Marke DHL begründet.
Nicht zuletzt diesem Umstand verdankt das Unternehmen den hohen Marktanteil im internationalen Expressversand. „Mit uns erreichen die Kunden 220 Länder und Regionen“, betont Michael Viehböck. Damit verbunden ist eine internationale Organisation mit rund 100.000 Mitarbeitenden, rund 250 Flugzeugen sowie 38.600 Zustellfahrzeugen. Es gibt drei zentrale Luftfracht-Drehkreuze in Cincinnati (USA), Leipzig und Hongkong plus das Nordasien-Hub in Shanghai. Luftfrachtsendungen von und nach Österreich erfahren eine Abwicklung über das Gateway Linz Airport, das wöchentlich fünfmal mit Leipzig und zweimal mit Brüssel verbunden ist. Die nationalen und internationalen Landverkehre laufen über die Standorte in Guntramsdorf, Hörsching (Linz Airport), Anthering bei Salzburg, Peggau (Steiermark), Klagenfurt, Inzing (Tirol) und Weiler (Vorarlberg).
Dinge möglich zu machen, zählt zu den Stärken von DHL Express (Austria). Das können z.B. Abholungen/Zustellungen über das Same Day Service außerhalb des Netzwerkes sein oder branchenspezifische Lösungen zum Beispiel im Sektor Life Science und Healthcare. Auch Transporte per On Board Kurier und Sendungsrückverfolgungen gehören zum Leistungsspektrum. Die mit rund 60 Mitarbeitenden besetzte Zollabteilung zählt zu den Kernkompetenzen des Unternehmens. Damit sei man gut für den bevorstehenden Brexit gerüstet und könne auch alle anderen zukünftigen Herausforderungen im internationalen Warenverkehr bewältigen, verlautet aus der Unternehmenszentrale. Der zunehmende Protektionismus im Welthandel lässt das sinnvoll erscheinen.
Mit dem Umweltschutzprogramm „Go Green“ will die Deutsche Post DHL Group bis zum Jahr 2050 sämtliche logistikbezogenen Emissionen auf null reduzieren. Dabei geht es den Verantwortlichen vorrangig um die Vermeidung oder Verringerung von Treibhausgas- und Luftschadstoff-emissionen. In Österreich erfolgt das durch den Einsatz von Lastenrädern mit Elektroantrieb, auch Cubicycle genannt.
Für den Ausbau der nachhaltigen Transportlogistik wünscht man sich bei DHL Express (Austria) Förderungen von Bund, Ländern und Gemeinden für neue Fahrzeugtechnologien und die Schaffung von flächendeckenden Netzwerken mit Ladestationen für Elektrofahrzeuge sowie für die Betankung von Transportern oder Lkw mit LNG und Wasserstoff. Das könne der Umsetzung einer „grünen Logistik“ nur förderlich sein, lautet der gut gemeinte Ratschlag an die Politik.
JOACHIM HORVATH