Für die Lenzing AG gestaltet sich die Containerlogistik aus Europa aufgrund der Coronavirus-Pandemie zusehends komplizierter. „Das bewirkt eine große Unsicherheit im Warenversand, weshalb unsere SCM-Teams täglich die Abläufe prüfen“, sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Doboczky der Österreichischen Verkehrszeitung bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens.
Die Lenzing-Gruppe beschäftigt in Österreich mehr als 3.000 Mitarbeitende. Das Werk in Lenzing in Oberösterreich produziert rund 300.000 Tonnen Zellstoff und 350.000 Tonnen Fasern im Jahr. Der Jahresausstoß von Lenzing Fibers in Heiligenkreuz im Südburgenland beträgt 90.000 Tonnen. Daraus resultiert ein Containerversand von mehr als 20.000 TEU per anno mit Verschiffungen via Piräus (Griechenland), Koper (Slowenien), Bremerhaven und Hamburg.
Trotz einer allgemein schwierigeren Nachfragesituation bei Textilfasern und drastisch gefallener Preise für Standardviscose verzeichnete die Lenzing Gruppe 2019 laut eigener Einschätzung eine solide Geschäftsentwicklung. Die Umsatzerlöse verringerten sich um 3,3 Prozent auf 2,11 Mrd. Euro. Die Ursachen dafür lagen primär in den niedrigeren Faserverkaufspreisen und in einem leichten Rückgang der Absatzmenge für Standardfasern.
Durch die weitere Optimierung des Produktmix und höhere Preise für Spezialfasern konnte der Rückgang der Umsatzerlöse weitgehend kompensiert werden. Der Anteil der Spezialfasern stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 45,5 auf 51,6 Prozent.
Die Ergebnisentwicklung war weitgehend vom Rückgang der Umsatzerlöse, aber auch von negativen Währungseffekten auf Material- und Personalkosten beeinflusst: Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) verringerte sich von 382 Mio. Euro um 14,4 Prozent auf 326,9 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge ging von 17,6 Prozent auf 15,5 Prozent zurück. Der Jahresüberschuss lag mit 114,9 Mio. Euro um 22,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von 148,2 Mio. Euro.
„Lenzing und die gesamte textile Wertschöpfungskette agierten 2019 in einem historisch schwierigen Marktumfeld, welches unsere Umsatzentwicklung und Ertragslage beeinträchtigt hat. Der Fokus auf Spezialfasern hat im Berichtsjahr positiv zur Resilienz des Unternehmens beigetragen, und wir sehen uns mit unserer Unternehmensstrategie sehr gut positioniert. Unsere Ziele für das Jahr 2024 unterstreichen diese Zuversicht“, sagt Stefan Doboczky, Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe.
Die Umsetzung der Schlüsselprojekte in Thailand und Brasilien spiele eine zentrale Rolle in der weiteren Stärkung unserer Marktposition und bei der Erreichung unserer ambitionierten Klimaziele. Man sei mit dem Fortschritt beider Projekte sehr zufrieden, ergänzte Stefan Doboczky.
Die Investitionen in immaterielle Anlagen und Sachanlagen (CAPEX) beliefen sich im Berichtszeitraum auf 244 Mio. Euro.Diese spiegelten die Investitionstätigkeit zur Stärkung der Eigenversorgung mit Faserzellstoff und Erhöhung des Spezialitätenanteils im Sinne der Unternehmensstrategie sCore TEN wider.
Durch den im Jahr 2017 begonnenen Ausbau und die Modernisierung der bestehenden Faserzellstoffwerke in Lenzing und Paskov werden die Produktionskapazitäten für Zellstoff um etwa 35.000 Tonnen pro Jahr gesteigert. Die Erweiterung in Lenzing wurde im 2. Halbjahr 2019 erfolgreich umgesetzt. Die schrittweise Inbetriebnahme der neuen Kapazitäten am Standort Paskov startete in etwa zur gleichen Zeit und wird im 1. Quartal 2020 abgeschlossen sein.
Durch die Entscheidung, gemeinsam mit ihrem Partner Duratex ein Zellstoffwerk in Brasilien zu bauen, wird Lenzing ihre Eigenversorgung um 500.000 Tonnen pro Jahr erhöhen und damit die Rückwärtsintegration entscheidend stärken. Die Inbetriebnahme ist für das 1. Halbjahr 2022 geplant. An dem gemeinsamen Joint-Venture hält Lenzing 51 Prozent und Duratex 49 Prozent. Die erwarteten Baukosten liegen bei etwa 1,3 Mrd. USD.
Lenzing startete im Berichtsjahr auch mit der Errichtung einer hochmodernen Lyocellfaser-Produktionsanlage in Thailand. Das Investitionsvolumen für die neue Anlage mit einer Nennkapazität von 100.000 Tonnen beträgt etwa 400 Mio. Euro. Die Bauarbeiten starteten im 2. Halbjahr 2019. Die Fertigstellung ist für Ende des Jahres 2021 geplant.
Lenzing setzt durch den Ausbau der Produktion von Spezialfasern den Fokus auf stabiles und profitables Wachstum sowie eine Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes der Textil- und Vliesstoffbranchen. Im Berichtszeitraum wurde außerdem die Umstellung der Produktionskapazitäten von Standardviscose auf die Spezial-Viscosefasern der Marke LENZING™ ECOVERO™ vorangetrieben.
Fokus der nächsten Jahre stehen dabei ganz klar die Umsetzung der Klimaziele sowie die Investitionsprojekte in Thailand und in Brasilien. Bis zum Jahr 2024 will Lenzing den Anteil an hochwertigen Spezialfasern auf 75 Prozent des Faserumsatzes steigern. Der Anteil der Eigenversorgung mit Faserzellstoff soll sich auf mehr als 75 Prozent erhöhen. Die strategische Festlegung bis 2024 in Bezug auf die Klimaziele sieht vor, die Emissionen je Tonne Produkt um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Jahr 2017 zu senken.
Die Nachfrage auf den globalen Fasermärkten ist derzeit wegen der Ausbreitung des Coronavirus, das insbesondere in China weite Teile der textilen Wertschöpfungskette lahmlegt, schwer prognostizierbar. Die Lagermengen für Baumwolle werden nach vorläufigen Berechnungen für die Saison 2019/2020 auf hohem Niveau verbleiben. Für Baumwolle wie für Polyester wird von einem weiterhin gedämpften Preisniveau ausgegangen.
Die Kapazitätserweiterungen bei der Standardviscose werden auf einem etwas niedrigeren Niveau als 2019 erwartet, führen aber dennoch zu einer Erhöhung des Kapazitätsüberhangs. Der Druck auf die Preise, die sich seit geraumer Zeit auf einem historischen Tiefststand bewegen, sollte daher auch im Geschäftsjahr 2020 aufrecht bleiben. Trotz der zusätzlichen Lyocell-Kapazitäten in China und der geringen Visibilität geht die Lenzing Gruppe von einer Fortsetzung der vergleichsweise positiven Entwicklung ihres Spezialfasergeschäftes aus.
Toyota treibt automatisiertes Fahren voran
Das hauseigene Forschungsinstitut entwickelte hochauflösende Karten mit einer Genauigkeit von weniger als 50 Zentimetern
Das Toyota Research Institute – Advanced Development (TRI-AD) hat jetzt hochauflösende Karten entwickelt und erfolgreich getestet. Mit einer relativen Genauigkeit von weniger als 50 Zentimetern liefern sie eine perfekte Übersicht.
Zuverlässige Straßeninformationen auf Basis hochauflösender Kartendaten sind unabdingbar für das automatisierte Fahren. Allerdings ist das Material gerade abseits von Autobahnen noch stark ausbaufähig. Um diese Lücken zu schließen und HD-Karten flächendeckend zu erstellen, nutzt das TRI-AD verschiedene Methoden.
In Zusammenarbeit mit weiteren Partnern werden unter anderem Gebäudekarteninformationen, die ohne Einsatz von Vermessungsfahrzeugen von den Kameras gewöhnlicher Fahrzeuge sowie von Satellitenbildern abgeleitet werden, und Fahrzeugdaten der offenen „Automated Mapping Platform“ berücksichtigt. Mit den gesammelten Informationen lassen sich die Karten auch schneller aktualisieren. Außerdem kann das Kartenmaterial auf weitere Gebiete ausgeweitet werden, die Kosten für Aufbau und Pflege reduzieren sich deutlich.
„Wir sind einen Schritt näher an einer Zukunft, in der das automatisierte Fahren eine sicherere und zugängliche Technologie für alle wird“, erklärt Mandali Khalesi, Vice President für automatisierte Fahrstrategie und Kartierung bei TRI-AD. „Wir werden gemeinsam mit unseren Partnern die Genauigkeit weiter verfeinern.“