Pacovis Österreich baut moderne Logistikzentrale in Stockerau

Flexible Verpackungen mit einer Sonderstellung im Marktsegment der Artikel aus nachwachsenden Rohstoffen, Hygiene- und Waschraumprodukte vertreibt die Firma Pacovis Österreich mit großem Erfolg. Damit das weiter so bleibt, verlegt das Unternehmen den Firmensitz im November 2020 von Wien nach Niederösterreich.

Pacovis Österreich baut moderne  Logistikzentrale in Stockerau Bild: Albin Lintner (links) beim Spatenstich mit der Stockerauer Bürgermeisterin Andrea Völkl und Michael Eser.

WIEN. „Nur gemeinsam erschaffen wir das Ganze.“ Deshalb vertraut man bei der Pacovis Österreich GmbH & Co KG auf die Kombination von glücklichen Mitarbeitenden und begeisterten Kunden. „Unser Bewusstsein bestimmt unser Sein“, lautet das Leitbild des Unternehmens, das laut eigenen Angaben zu den führenden Anbietern von flexiblen Verpackungen, Hygieneartikeln und Waschraumprodukten zählt. Rund 3.500 Artikel aus Papier und Kunststoff umfasst das Sortiment. Auf die unter der Marke „naturesse“ erhältlichen Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen wie Palmblatt, Maisstärke, Bambus, Holz und Zellulose entfallen bereits 25 Prozent des Jahresumsatzes, Tendenz stark steigend.

Pacovis Österreich versorgt Geschäftspartner aus den Branchen Catering, Gastronomie, Hotellerie und Retail mit Nachschub. Es gibt 3.500 laufend kaufende Kunden im Bundesgebiet, darunter C&C-Märkte, Zustell-Großhändler, Tankstellen, Marktstände, Gasthäuser, Restaurant-/Beherbergungsbetriebe, Bäckereien sowie Fleischereien. Ihre Einkäufer können aus einem großen Sortiment wählen, von Müllsäcken, Tragetaschen, Papierrollen und Folien über Pappteller, Becher, Salat- oder Menüschalen bis zu Strohhalmen und Pizzakartons, wobei diese Aufzählung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Der Lieferservice ist auf termingerechte, zuverlässige und saubere Zustellungen bedacht. Darunter versteht Geschäftsführer Dr. Albin Lintner, MBA grundsätzlich eine 24-Stunden-Distribution ab Bestelleingang.

Das erfordert bei so vielen Stammkunden und bei der Riesenauswahl eine mächtige Logistik. Diesem Anspruch fühlte sich schon die im Jahr 1946 gegründete Firma Unterweger verpflichtet, deren Anteile die Schweizer Pacovis AG in 2011 zur Gänze übernommen hat. „Unser Eigentümer ist auf die Herstellung von Gewürzmischungen und auf den Großhandel mit flexiblen Verpackungen spezialisiert. Zur Firmengruppe mit rund 500 Mitarbeitenden und über 450 Mio. Euro Jahresumsatz gehören eigene Niederlassungen in Österreich, Deutschland, Rumänien, Türkei und Russland, ergänzt um Vertriebspartner in zahlreichen weiteren europäischen Ländern“, erläutert Albin Lintner im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung.

In Österreich hat Pacovis in 2019 mit 45 Mitarbeitenden knapp 15 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Die Lagerlogistik am Firmensitz in Wien Strebersdorf läuft seit Jahren auf Volllast. Der mit 450 m² Bürofläche sowie einem Warehouse mit 5.500 Palettenstellplätzen ausgestattete Standort ist dermaßen ausgelastet, dass die Geschäftsführung schon vor geraumer Zeit ein Außenlager mit 2.500 Palettenpositionen bei LKW Walter in Wiener Neudorf angemietet hat. Hier empfängt das Unternehmen die Containerimporte aus Übersee (China, Indien). Ihr Jahresaufkommen beträgt mehr als 100 Einheiten, die via Hamburg und Rotterdam nach Österreich kommen. Die Organisation und Abwicklung der Seefrachten liegt in den Händen der Partnerunternehmen Schneider & Peklar Speditions-Partner GmbH und IBC Spedition.

Als Maßnahme zur Bündelung der Prozesse in der Lagerlogistik errichtet Pacovis Österreich um 15 Mio. Euro eine neue Firmenzentrale mitsamt einem modernen Logistikzentrum in Stockerau. Bis November 2020 entsteht ein Neubau mit 1.200 m² Bürofläche und einem Warehouse mit 11.000 Palettenstellplätzen sowie elf Lkw-Andockstationen. In der zweiten Bauphase soll die Kapazität durch ein Hochregallager verdoppelt werden. „Diese Etappe wollen wir theoretisch in drei Jahren in Angriff nehmen“, erläutert Albin Lintner den Zeitplan. Im Endausbau könnte das 36.000 m² große Grundstück an der Peripherie der Lenaustadt eine Logistikanlage mit 30.000 Palettenpositionen beherbergen.

„Spätestens dann können wir von Stockerau ausgehend auch die Märkte Ungarn, Slowakei, Tschechien und Polen bedienen“, entwirft Albin Lintner ein mögliches Zukunftsszenario. Seine Strategie zielt auf die Fortsetzung des Wachstums in den letzten Jahren ab. Dabei spielt der von zehn Fachleuten gebildete Außendienst eine wichtige Rolle. Dieses Team will der Geschäftsführer mittelfristig um Neuzugänge verstärken, weil die erfolgreiche Vermarktung der Produkte und der Vertrieb der Artikel aus nachwachsenden Rohstoffen eine umfassende Beratung erfordert. Dabei setzt das Unternehmen ganz stark auf den Faktor Mensch, so wie es das auch in allen anderen Bereichen tut.

Wer das für überzeichnet hält, dem sei an dieser Stelle die Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit der Standortsuche für die neue Firmenzentrale vor Augen geführt. Dafür kam für die Geschäftsführung von Anfang an nur eine Gewerbefläche im Norden von Wien in Betracht. Albin Lintner: „85 Prozent unserer Beschäftigten wohnen im Bezirk Korneuburg. Da wäre eine Betriebsansiedlung im Süden, Osten oder Westen der Bundeshauptstadt vom Blickwinkel der Wegstrecken zum Arbeitsplatz und der Nachhaltigkeit aus betrachtet nicht zielführend gewesen.“ Ursprünglich sollte das neue „Headquarter“ von Pacovis Österreich in Korneuburg entstehen. Hier hat sich dann aber der Gemeinderat gegen den geplanten Bau des Hochregallagers ausgesprochen.

Aus dem Wettstreit der alternativen Standorten ging letztendlich die Stadtgemeinde Stockerau als Sieger hervor. „Hier wurden und werden wir sehr kompetent betreut“, schwärmt Albin Lintner. Lobende Worte findet der Manager auch für die Partnerunternehmen für die landesweite Distributionslogistik. Diese habe sich eine Zeit lang als problematisch erwiesen, funktioniere jetzt aber einwandfrei. Das verdankt Pacovis Österreich dem Logistiker Gebrüder Weiss im Bereich Stückgut und dem Paketdienst DPD Austria. Allein das Volumen der Speditionssendungen beansprucht eineinhalb bis zwei Lkw-Ladungen täglich. Das soll in Stockerau, wo man zukünftig auch die Containerimporte empfängt, deutlich mehr werden. •

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