WIEN. Jetzt also der Eintritt in die Selbstständigkeit. Nach 18 Jahren Tätigkeit als Angestellter im Bahnoperating-Geschäft wagte Mario Eichhorn im Frühjahr den Sprung in das Unternehmertum. Dafür hat der gelernte Spediteur die Firma AT.INTERMODAL GmbH gegründet, die das operative Geschäft mit der gebotenen Vorsicht entwickelt. Schließlich gab es in der Vergangenheit bereits ähnliche Initiativen, die bereits nach kurzer Zeit gescheitert sind. Leidtragende davon waren die Betreiber von Containerterminals und einige Eisenbahnverkehrsunternehmen, deren Verantwortliche sich heute jede Zusammenarbeit mit einem „Newcomer“ zweimal überlegen.
Mario Eichhorn kennt das alles und agiert dementsprechend. Das fängt schon bei der Kapitalausstattung der AT.INTERMODAL GmbH an. Diese ist mit 235.000 Euro solide. Damit will sich die Firmenneugründung vor allem im maritimen Sektor etablieren. Man sei mit Seehafenhinterlandverkehren auf den Verbindungen von Österreich, Deutschland, Schweiz, Polen, Tschechien, Slowakei sowie Ungarn in alle Nord-/West-/Südhäfen und retour gestartet, erläutert Mario Eichhorn im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung. Er ist guter Dinge was die Erfolgschancen für sein „Baby“ betrifft, wobei sich sein Optimismus auf die in fast zwei Jahrzehnten gesammelten nationalen und internationalen Kundenkontakte stützt.
Die Erfahrung mahnt den „Jungunternehmer“ zur Vorsicht. Daher brachte er zunächst keine eigenen Zugsysteme ins Spiel, sondern konzentriert sein Wirken auf die Tätigkeit als Vermarkter von Drittprodukten. Dafür werde man auch als Exklusivagent für Containeroperateure ohne eine eigene Präsenz in Österreich auftreten, sagt Mario Eichhorn. Das sei für alle Beteiligten von Vorteil. So könnten die Geschäftspartner aus dem Kreis der internationalen Speditionen und Containerreedereien aus einem vielfältigen Angebot wählen. Darin sieht er vor dem Hintergrund der sich immer schneller verändernden Kundenwünsche ein wesentliches Kriterium. Andererseits kann AT.INTERMODAL so neue Zugprodukte nach Zentraleuropa bringen, denen ohne die Unterstützung durch das neue Unternehmen die für einen wirtschaftlichen Betrieb notwendigen Transportmengen fehlen würden.
„Unsere Auftraggeber werden in erster Linie die kleinen bis mittelgroßen Seefrachtspeditionen und die Reedereien mit einer begrenzten Container-aufkommen auf bestimmte Relationen sein“, sagt Mario Eichhorn. Für die Bedienung der ganz großen Anbieter aus diesen beiden Marktsegmenten benötigt ein Bahnoperateur eigene Zugsysteme mit einem dichten Fahrplan-Intervall. Davon lässt Mario Eichhorn lieber die Finger. Jedoch erklärt er die Waggonvermietung zu einem großen Thema. Dafür übernimmt er die Rolle als Vertriebspartner eines sehr namhaften Unternehmens, das über eine Flotte von 200 Stück eigenen Containertragwagen verfügt. So kann AT.INTERMODAL für ganz bestimmte Kunden „company trains“ auf die Schiene setzen. „Das wollen wir schon sehr bald tun“, versprüht der Neo-Unternehmer Aufbruchstimmung.
Erst für das Jahr 2020 stellt der Bahnoperateur das erste eigene Zugprodukt in Aussicht. Es gibt Pläne für die Etablierung einer Verbindung. Generell ist der Spediteur guter Dinge. „Wir sind besser gestartet als geplant, wachsen stetig und hatten im Juli einen Monatsumsatz von über 100.000 Euro“, lautet seine erste Zwischenbilanz.
JOACHIM HORVATH