Wildenhofer Transport und Logistik rüstet sich für Industrie 4.0

Es gibt in Österreich noch einige mittelständische Anbieter von umfassenden Transport- und Logistikdiensten. Einer davon ist die Wildenhofer Unternehmensgruppe, die sich laut eigener Definition durch Qualität, Flexibilität und Aufgeschlossenheit gegenüber den technologischen Veränderungen auszeichnet.

Wildenhofer Transport und Logistik rüstet sich für Industrie 4.0 Bild: Die Speditionsanlage in der Gnigler Straße ist das Herzstück der Spedition Wildenhofer.

SALZBURG. Seit 20 Jahren bekleidet Mag. Andreas-Mayer-Wildenhofer die Position als Geschäftsführer des Salzburger Transport- und Logistikunternehmens Wildenhofer. Während dieser Zeit sind viele Anbieter aus dem Markt ausgeschieden, sei es weil sie aufgekauft wurden, nicht mehr mit den steigenden Kundenwünschen Schritt halten konnten oder aufgrund von wirtschaftlichen Problemen die Segel streichen mussten. Der Sommer 2019 schließt an diese Tradition an. So brachte der dänische DSV Konzern am 19. August die Akquisition der Panalpina zu einem erfolgreichen Abschluss und wurde im Juli der Verkauf der steirischen Jöbstl Gruppe an Kühne + Nagel verlautbart.

Andreas Mayer-Wildenhofer verfolgt diese Entwicklungen mit besonderer Aufmerksamkeit. Jedoch sieht er keine Anzeichen für eine massive Ausdünnung der Speditionsbranche gegeben, die sich nach seiner Einschätzung der Sachlage unverändert als bunt und vielschichtig darstellt. ,,Es treten immer wieder neue Anbieter auf den Plan. Außerdem gibt es noch genügend Traditionsunternehmen mit der Bereitschaft zur kontinuierlichen Erweiterung des Leistungsspektrums“, spricht er aus Erfahrung.

So gesehen bräuchten die Einkäufer in der verladenden Wirtschaft keine Angst vor einer Ausdünnung des Anbieterspektrums zu haben. Umso mehr sollte sie der Umstand der sich stetig verschärfenden Situation bei den Lagerfachkräften und den Lkw-Fahrern beschäftigen. Denn obwohl eine wachsende Zahl von Unternehmen aus den Sektoren Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung das Outsourcing von Transport- und Logistikdiensten vorantreibt, suchen viele Speditionen händeringend nach qualifiziertem Personal. Außerdem besteht bei Wildenhofer Transport und Logistik schon lange der Bedarf für den Ausbau der Logistikflächen in Salzburg. ,,Es herrscht hier ein gravierender Mangel an geeigneten und leistbaren Grundstücken für die Umsetzung von Expansionsmaßnahmen“, bestätigt Andreas Mayer-Wildenhofer die Klagen seiner Branchenkollegen mit Standorten in der Mozartstadt.

Sein Unternehmen ist immer mit der Zeit gegangen, indem es nach Österreichs Beitritt zur Europäischen Union paneuropäische Systemverkehre für Stückgüter, Teil- und Komplettladungen eingerichtet und sich in der Kühl- und Markenartikellogistik spezialisiert hat. Parallel dazu wurden auch effiziente sogenannte „Campus-Lösungen“ für Tätigkeiten in der Lagerlogistik sowie für Mehrwertdienste in den Bereichen Konfektionierung, Co-Packing und vieles mehr geschaffen.

Schon allein die systematische Erweiterung des Leistungsspektrums für Stammkunden aus Handel und Industrie, wie zum Beispiel Mondelez oder das Traditionsunternehmen Recheis in Tirol, stellt Speditionslogistiker vor große Herausforderungen. Man benötige bei diesen Auftraggebern heute unbedingt einen umfassenden Kenntnissstand in den Bereichen IT, Lademittelmanagement, Aktionslogistik, sowie Lösungen zur Bewältigung kaum planbarer wöchentlicher und saisonaler Auftragsschwankungen, berichtet Andreas Mayer-Wildenhofer.

Den hochgesteckten Erwartungen hinsichtlich Informations- und Datenmanagement trägt sein Unternehmen mit einer Großinvestition von bis zu 1 Mio. Euro in die Einführung einer prozessorientierten IT-Lösung Rechnung. Für die komplette Umstellung auf das zukunftsweisende System kalkuliert er mit einer Laufzeit von rund zwei Jahren.

,,Es genügt heute nicht mehr, allein die unmittelbaren Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Auch die Ansprüche der Warenempfänger gewinnen an Relevanz. Zum einen weil der Vertrieb unserer Auftraggeber seinen Kunden gerne zusätzliche Serviceleistungen zusagt, zum anderen weil die Adressaten von selber die Anforderungen bei der Warenannahme hinaufschrauben“, beobachtet Andreas Mayer-Wildenhofer. Das würde ihm solange kein Kopfzerbrechen bereiten wie die Bereitschaft zur finanziellen Abgeltung der Zusatzleistungen bestehe.

Den stetig wachsenden Anforderungen an die Logistik trotzt die Wildenhofer Unternehmensgruppe mit ihrem Marktauftritt als Fachspedition für die nationale und europaweite Abwicklung von temperaturgeführten Gütern und mit der generellen Positionierung als Komplettanbieter für alle erdenklichen Aufgabenstellungen bis hin zum Zoll. Nicht zu vergessen die Durchführung von weltweiten Möbeltransporten, Umzügen oder Luft- und Seefrachttransporten.

Mit diesem Geschäftsmodell erzielte das Familienunternehmen in der fünften Generation im Geschäftsjahr 2018 mit 256 Mitarbeitenden an neun Standorten in Österreich und Spanien einen Umsatz in der Höhe von 128,4 Mio. Euro. ,,Wir wollen weiterhin nachhaltig wachsen“, lautet die Vision von Andreas Mayer-Wildenhofer (52), der sich bereits erste Gedanken über einen zukünftigen Nachfolger aus der Familie macht. Begleitet werden diese Überlegungen von Plänen zur Schaffung von zusätzlichen Logistikflächen, eventuell in Oberösterreich oder im Großraum Wien, wo das Unternehmen aktuell an drei Standorten vertreten ist und bereits Maßnahmen für Flächenerweiterungen eingeleitet hat.

Vom Blickwinkel der Kundenbeziehungen präferiert das 1887 gegründete Traditionsunternehmen Wildenhofer die Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern, die noch persönliche Beziehungen mit Transport- und Logistikdienstleistern pflegen. Das erachtet Andreas Mayer-Wildenhofer insofern als wichtig, weil nur so die spezifischen Anforderungen der Auftraggeber und die dazu passende Logistikdienstleistung bestmöglich in Einklang gebracht werden können. Dies ist sodann auch die Basis für jene langfristigen Kundenbeziehungen, die den separat betriebenen Wildenhofer Netzwerken für Ambient-Produkte und Industriegüter sowie den Umschlag- und Logistikstandorten die notwendige Stabilität verleihen.

JOACHIM HORVATH

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