WienCont: FTSC-Integration und neue Rotterdam-Verbindung

Bei der WienCont Container Terminal Gesellschaft m.b.H. kündigt sich im Jahr 2019 ein deutliches Wachstum an. Die trimodale Anlage im Hafen Wien Freudsenau mit zuletzt 400.000 TEU Umschlag und knapp 11 Mio. Euro Jahresumsatz positioniert sich am Markt als Spezialist für das Aufholen von Verspätungsminuten.

WienCont: FTSC-Integration  und neue Rotterdam-Verbindung Bild: LKW Walter steht im Hafen Wien Freudenau täglich für 150 Bewegungen gut.

WIEN. Natürlich schätzt man bei der WienCont Container Terminal Gesellschaft m.b.H. pünktliche Bahntransporte und Containertrucking-Services. Jeder zur vereinbarten Zeit eintreffende Zug oder Lkw vereinfacht die Abläufe an der trimodalen Umschlaganlage für maritime und kontinentale Sendungen, egal ob es sich dabei um Container, Wechselbrücken oder kranbare Trailer handelt. Doch es käme einer Ausblendung der Tatsachen gleich, wenn sich die 90 Mitarbeitenden des Unternehmens der Hafen Wien Gruppe darauf verlassen würden. Denn die Realität sieht so aus, dass zuletzt 4.165 Verspätungsminuten in der Woche aufgetreten sind. Das ist das Ergebnis einer firmeninternen Analyse.

Man könnte es den Verantwortlichen der Betreibergesellschafter des größten trimodalen Containerterminals in Österreich nicht verübeln, würden sie sich darüber bitter beklagen. Schließlich werfen die zahlreichen Verspätungen viele Planungen über den Haufen. Noch dazu hat der Stammkunde LKW Walter (wöchentlich zwanzig Züge von und nach Herne) Ende April die erste Direktverbindung nach Rotterdam eröffnet. Die aktuell zwei Rundläufe pro Woche sollen im Herbst eine Verdoppelung auf vier Rotationen erfahren. Wenn dann auch noch die anderen im Raum stehenden Pläne in die Tat umgesetzt werden, könnte die Zahl der abgefertigten Züge zum Jahresende die Marke von 50 Rundläufen erreichen.

Das wäre so ziemlich der Höchstwert für die Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Abfertigung sowohl der rund 100 Züge als auch der damit verbundenen Transporte im Containertrucking. Möglich macht das eine Strategie, die Geschäftsführer Ing. Mag. (FH) Harald Jony als „Neuinterpretation des Containerterminals“ beschreibt. Sie macht sich den Umstand zunutze, dass die Spezialisten für Bahnoperating-Services und Containertrucking alle Möglichkeiten zur Einhaltung der Laufzeiten nutzen, jedoch von den Stausituationen auf dem Straßennetz im Großraum Wien und von Engpasssituationen auf der europäischen Schieneninfrastruktur davon abgehalten werden.

Umso mehr pflegen diese Unternehmen Partnerschaften mit Dienstleistern, die ihren Problemen mit konstruktiven Lösungen anstatt mit Vorwürfen und Strafzahlungen begegnen. Bei der WienCont hat man sich darauf eingestellt. Das Unternehmen bietet den Bahnoperateuren und Truckingfirmen flexible Konzepte zur Abfederung der Verspätungen an. Das neue Schlagwort „Unstoppable“ bringt das zum Ausdruck. Es steht als Synonym dafür, dass am Containerterminal im Hafen Wien Freudenau alles machbar ist, insbesondere das Aufholen von Verspätungsminuten. Damit differenziere man sich von den Mitbewerbern, erklärt Harald Jony im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung.

Der neu entwickelte Strategieansatz für das Aufholen von Verspätungen wird begleitet von der systematischen Automatisierung der Abläufe am Containerterminal, „womit wir zuletzt beim IN-Gate für die Lkw-Verkehre große Fortschritte erzielt haben“, wie Harald Jony einräumt. Leercontainer werden jetzt mehr gedreht als gelagert, was die Abläufe der Reedereien effizienter gestaltet. Das bescherte dem WienCont-Terminal die Rückkehr diverser neuer Reederei-Kunden und damit verbunden eine zweistellige Mengensteigerung am Leercontainerdepot seit Jahresbeginn. Das Reefergeschäft hat sich durch die strategische Zusammenarbeit mit Smith Holland verdreifacht.

Im Containerhandel steht für die ersten vier Monate 2019 ein Umsatzplus im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr zu Buche. Im Bereich Containerreparatur, der eng mit dieser Sparte verbunden ist, rechnet Harald Jony 2019 mit einer Verdoppelung der Umsatzerlöse. Hier kommt die zu Jahresbeginn eingegangene Kooperation mit der Firma Fehringer´s Technical Service Consulting zum Tragen. Dafür wurde der bis dahin von Andreas Fehringer als Einzelunternehmen geführte Betrieb mit Spezialisierung auf mobiles Inspektions- und Reparaturservice für Container, Wechslaufbauten und Sattelauflieger in die Fehringer´s Technical Service Consulting GmbH eingebracht und eine Beteiligung erworben. Die Geschäftsführung teilen sich Mag. Georg Wurz und Miteigentümer Andreas Fehringer. „Damit ergänzen wir unser bislang auf stationäre Containerreparaturen in der Werkstätte im Hafen Wien Freudenau fokussiertes Angebot um einen mobilen Service in der gesamten Ostregion und sind damit führender Anbieter in diesem Marktsegment in Österreich“, berichtet Harald Jony.

JOACHIM HORVATH

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