Die kooperierenden Branchenorganisationen der niederländischen Häfen haben gemeinsam mit Portbase die Kampagnenwebsite www.getreadyforbrexit.eu gestartet. Exporteure, Importeure und ihre Logistikdienstleister sehen hier auf einen Blick die Verfahren, nach denen sie ihre Fracht auch nach dem Brexit rasch ins Vereinigte Königreich transportieren können.
Für jede Zielgruppe wurde eine „Kundenreise“ zusammengestellt, in der Schritt für Schritt gezeigt wird, welche Aktion wo und von wem unternommen werden sollte, um auch nach dem 29. März 2019 schnelle Importe über die niederländischen Häfen durchführen zu können. Das einheitliche Vorgehen ermöglicht eine zügige Abfertigung von Zollformalitäten, die durch den Brexit entstehen können.
Gemeinsam mit dem niederländischen Zoll, den Hafenbetrieben von Amsterdam und Rotterdam, den Fährunternehmen und den Shortsea-Terminals arbeiten Portbase, die Hafenunternehmerorganisation Deltalinqs, die Interessenorganisationen FENEX, evofenedex sowie Transport en Logistiek Nederland/AFTO seit September 2018 an einer Branchenlösung für den Brexit in den niederländischen Häfen, die der EU-Gesetzgebung entspricht. Dieses Vorgehen ermöglicht eine zu 100 Prozent digitale und automatisierte Abwicklung der Zollformalitäten, mit optimaler Datennutzung.
Alle Informationen gehen der Fracht voraus. Sowohl für den Shortsea-Verkehr als auch für den Fährverkehr entsteht ein Eingang für alle Terminals. Auf diese Weise wird eine intelligente Beaufsichtigung des Zolls möglich, mit minimaler Beeinträchtigung des Prozesses.
Der nahende Brexit schafft für die Logistikketten zwischen den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich eine neue Realität. Wie die politischen Verhandlungen auch ausgehen: Bei jeder Form des Brexits entstehen im Shortsea- und Fährverkehr Zollformalitäten. Im Falle eines sehr realen ungeordneten Brexits sogar bereits direkt nach dem 29. März 2019.
Zollformalitäten würden jedoch auch bei einem geordneten Brexit – anders als viele vielleicht denken – in naher Zukunft auf jeden Fall anfallen, warnen die niederländischen Häfen. „Indem wir uns als Logistikkette nun gemeinsam darauf vorbereiten, kann das gesamte Frachtaufkommen auch nach dem Brexit schnell abgefertigt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, kommt es nach dem Brexit gemeinsam zur Stagnation”, so Steven Lak vom Hafenunternehmerverein Deltalinqs.
Zusätzlich zu den aktuellen Kosten kommt nach Ablauf der vertraglich abgedeckten Tage ein Kai-Mietzuschlag von 98 Euro pro Kalendertag. Diese Änderung der Kaimietbedingungen gilt ab dem 1. Februar bis auf Weiteres.