BLS Cargo: „So etwas wie Rastatt darf nie mehr passieren“

Der Marktanteil von BLS Cargo im Schweizer Transitverkehr auf der Schiene beträgt rund 26 Prozent

BLS Cargo: „So etwas wie Rastatt darf nie mehr passieren“

Das vergangene Geschäftsjahr war für die in der Schweiz ansässige internationale Güterbahn BLS Cargo von der fast zwei Monate dauernden Streckensperre der Rheintalbahn im deutschen Rastatt geprägt. Rund ein Drittel des BLS Cargo-Verkehrs war von der fast zweimonatigen Unterbrechung der wichtigsten europäischen Gütertransitachse betroffen.

Dank des erfolgreichen Krisenmanagements und der guten Absprache mit den Kunden gelang es BLS Cargo, etwas mehr als die Hälfte der betroffenen Verkehre umzuleiten – einerseits über Singen sowie gemeinsam mit dem Partner SNCF Logistics über Frankreich. „Rastatt war eine riesige Herausforderung für uns“, betont BLS Cargo-CEO Dirk Stahl. So etwas dürfe nie mehr passieren. Dafür setze man sich auf nationaler und internationaler Ebene ein.

Der Streckenunterbruch in Rastatt hat zum einen die Bedeutung des europäischen Schienengüterverkehrs für die Wirtschaft und die Verletzlichkeit des Systems aufgezeigt und stellt zum anderen die internationale Abstimmung unter den Infrastrukturbetreibern infrage. BLS Cargo fordert deshalb eine verbesserte internationale Abstimmung von Bauarbeiten, vorbereitete Notfall- und Krisenkonzepte und die Harmonisierung der vielen nationalen Anforderungen bezüglich Zuglängen, -höhen und -gewichten sowie einheitliche Anforderungen an Lokomotiven und Lokpersonal. So sollte beispielsweise Englisch zur offiziellen Zweitsprache auf dem Schienennetz werden, um den Einsatz von Lokführern flexibler zu gestalten.

BLS Cargo blickt trotz der genannten Herausforderungen auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. BLS Cargo gewann mit ihren Leistungen neue Kunden und stärkte ihre Marktposition im internationalen Schienengüterverkehr. BLS Cargo nahm 15 neue Mehrsystemlokomotiven in Betrieb und baute den grenzüberschreitenden Lokeinsatz auf der Achse Niederlande–Deutschland–Schweiz–Italien aus. Dadurch gelang es, den durch die Rastatt-Sperre erlittenen finanziellen Schaden weitgehend zu kompensieren und trotz entgangenem Umsatz und Mehrkosten ein positives Jahresergebnis zu erzielen.

BLS Cargo steigerte den Umsatz um 6 Prozent auf 203 Mio. CHF (2016: 190,6 Mio. CHF), erzielte damit den höchsten Umsatz in der Geschichte des Unternehmens und erhöhte den Jahresgewinn von 1,5 Mio. CHF auf 3,5 Mio. CHF Das Verkehrsvolumen bewegte sich mit 17.529 gefahrener Zügen auf dem Vorjahresniveau (2016: 17 617 Züge).

Ein Schwerpunkt des letzten Jahres war der Abschluss der Partnersuche für BLS Cargo. Mitte Februar verkaufte die BLS AG 45 Prozent der Aktienanteile an ihrer Güterverkehrstochter BLS Cargo an SNCF Logistics. Im Juli folgte die Bestätigung der Transaktion durch die Wettbewerbsbehörden in der Schweiz und in Deutschland. Seither stärken beide Partner die Zusammenarbeit bei grenzüberschreitenden Verkehren und treten am Markt mit internationalen und durchgängigen Angeboten auf.

www.blscargo.ch

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