Der Eisenbahnhafen Bremerhaven kann ab sofort noch mehr Containerzüge abfertigen. Am Imsumer Deich, direkt an der Einfahrt zum Containerterminal, sind acht neue, elektrifizierte Gleise mit Nutzlängen von bis zu 761 Metern entstanden.
Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen, Martin Günthner, bezeichnete die neue Eisenbahnanlage Imsumer Deich bei einer Feierstunde als zentralen Baustein, um das Dienstleistungsangebot für die Kunden des Hafens weiter zu verbessern. Die Hafeneisenbahn sei eine besondere Stärke der bremischen Häfen, die man weiter ausbauen werde.
Der Bahnhofsteil Imsumer Deich in Bremerhaven wurde im Zeitraum 2014 bis 2017 umfassend erweitert. Das Bundesland Bremen investierte hier rund 30 Mio. Euro in die Errichtung einer zusätzlichen Vorstellgrupe zentral im Vorfeld der Container- und Automobilterminals. Insgesamt wurden acht neue, voll elektrifizierte Gleise mit einer Gesamtlänge von sechs Kilometern und Einzelnutzlängen von bis zu 761 Meter erstellt und damit die Vorstellkapazitäten insbesondere für Containerzüge nachhaltig erhöht.
Die neuen Gleise sind komplett mit einer Oberleitung überspannt, die Weichen mit Weichenheizungen ausgestattet und zur Vorbereitung der ausfahrenden Züge ist der Nordkopf mit einer Bremsprobeanlage für alle Gleise ausgerüstet. Die Europäische Union hat den Bau mit insgesamt 3,7 Mio. Euro aus dem TEN-T Programm (Förderung des transnationalen Verkehrsnetzes) gefördert.
Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe bezeichnete die neue Bahnanlage als zentralen Baustein, um Bremerhaven als Deutschlands führenden Eisenbahnhafen zu profilieren. Er verwies darauf, dass die Zahl der Züge in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf einem sehr hohen Niveau gelegen hat.
„Etwa jeder zweite Container verlässt Bremerhaven per Bahntransport. Bei den Fahrzeugen liegt der Marktanteil der Bahn noch höher: Rund 1,8 Mio. Automobile, das sind 80 Prozent der dort umgeschlagenen Einheiten, erreichen oder verlassen den Hafen über die Schiene. Damit ist Bremerhaven der Seehafen Europas mit dem relativ höchsten Anteil an Schienenverkehren“, sagte Robert Howe.
Durchschnittlich werden in den bremischen Häfen pro Woche rund 650 Züge abgefertigt. Ziel ist es, durch die Verbesserung der Infrastruktur bis zu 770 Züge wöchentlich abfertigen zu können. Mit rund 37.000 Zugankünften und –abfahrten im Jahr, davon etwa 29.000 in Bremerhaven, zählt die Bremische Hafeneisenbahn hinsichtlich ihres Aufkommens zu den bedeutendsten des Kontinents.
Die bremischen Häfen verfügen als traditioneller Eisenbahnhafen über eine gut ausgebaute Schieneninfrastruktur mit rund 200 Kilometer Gleislänge. Mit ihren Bahnhöfen in Bremerhaven, Bremen-Grolland und Bremen-Inlandshafen bildet sie eine leistungsfähige Schnittstelle zwischen dem Hinterland und den wasserseitigen Umschlagterminals.
Mit den Bahnhofsteilen Kaiserhafen, Nordhafen, Imsumer Deich und Weddewarder Tief sowie eigenen Gleisen im vorgelagerten Bahnhof Bremerhaven Speckenbüttel der DB Netz AG verfügt die Hafeneisenbahn in Bremerhaven über Gleisanlagen von 76 Kilometer Länge, wobei 45 Kilometer elektrifiziert sind.
Für die Bremische Hafeneisenbahn sollen weitere Infrastrukturprojekte in Bremerhaven umgesetzt werden. Im hafennahen DB Bahnhof Speckenbüttel soll eine zusätzliche Gleisgruppe vollständig elektrifiziert und der Steuerrechner ersetzt werden. Darüber hinaus stehen ein neues Hafenbahn IT System, weitere Elektrifizierungen, Verlängerungen von Auto-Verladegleisen sowie mittelfristig die Errichtung einer weiteren Gleisgruppe im vorgelagerten Bahnhof Speckenbüttel an.