Der neue Komplex wird an das vorhandene Frische- und General-Cargo-Lager angegliedert. Die bebaute Fläche von aktuell 25.000 m² wächst damit auf rund 40.000 m². Die vier neuen Tiefkühlhallen erreichen eine Bauhöhe von 20 Meter. Angebunden werden Fleischbearbeitungsräume und Schockfroster. Am Nordfrost Seehafen-Terminal (NSHT) werden nach Fertigstellung der Baumaßnahmen im Sommer 2017 etwa 140 Beschäftigte tätig sein.
Die Investition in Wilhelmshaven mag paradox klingen, angesichts der Probleme, welche Nordfrost mit dem vorhandenen Frischelager bisher erleben musste. Die Anlage ist auf Obstimporte aus Übersee konzipiert, die hauptsächlich aus Südamerika angelandet werden sollten. Schiffsverbindungen dorthin existieren bisher jedoch nicht, weshalb das Frischobst auf dem Landweg von Bremerhaven nach Wilhelmshaven transportiert werden muss. Da die Aussichten auf Schiffsanlandungen aus Südamerika nicht bestehen, hat Nordfrost die Obsteinlagerungen aus wirtschaftlichen Erwägungen stark reduziert und lagert im NSHT überwiegend Trockenware aller Art ein. Diese benötigen keine Temperaturführung.
Eine ganz andere Situation wird sich beim neuen Tiefkühllager ergeben. In den Fleischbearbeitungsräumlichkeiten wird Frischfleisch von binnenländischen Schlachthöfen angeliefert, bearbeitet, verpackt, schockgefrostet und nach der Zwischenlagerung im Kundenauftrag über den JadeWeserPort nach Fernost exportiert. Anders als beim Frischobst, das Schiffslinien nach Südamerika benötigt, besteht inzwischen ein regelmäßiger Linienverkehr nach Fernost. Neben Fleisch wird Nordfrost zukünftig auch Molkerei- und Geflügelprodukte sowie sonstige Tiefkühlwaren in Wilhelmshaven einlagern und über den JadeWeserPort verschiffen.
Das Frischobstlager ist also ausschließlich auf Importe aus Übersee angewiesen, während das Tiefkühllager hauptsächlich für Exporte nach Fernost genutzt werden soll.
Über die zukünftigen Fleischaktivitäten findet endlich auch die Grenzkontrollstelle des Veterinäramtes, die im NSHT eingemietet ist, nachhaltig Beschäftigung. Für die Nordfrost ergeben sich gewisse Synergien am Standort JadeWeserPort. Das 20 Hektar große Gelände erfordert keinen weiteren Grunderwerb, Verwaltung, Sozialräumlichkeiten, Werkstatt und die Räumlichkeiten für Staplerladestationen sind vorhanden. Außerdem sind zwei Blockheizkraftwerke installiert, die bisher für Frischobstlagerung kaum genutzt werden konnten und zukünftig volle Auslastung haben werden. Das Personal wird sich mit der Neuinvestition sehr viel effektiver einsetzen lassen.
Nordfrost-Inhaber Horst Bartels geht davon aus, dass mit dem neuen Tiefkühlprojekt eine deutliche Belebung der Hafenaktivitäten in Wilhelmshaven stattfinden wird.