Wieder extremes Niedrigwasser auf der bayerischen Donau

Laut BDB fahren die Schiffe nur mit einem Viertel der Ladung; Forderung nach einer Senkung der Hafenentgelte.

Wieder extremes Niedrigwasser auf der bayerischen Donau Bild: WSV

Die Wasserstände an der Donau sind in den letzten Tagen auf ein besorgniserregend niedriges Niveau gefallen. Besonders betroffen ist der Flussabschnitt zwischen Regensburg und Passau, schreibt der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) in einer Aussendung.

Am Pegel Pfelling werden derzeit nur noch rund 2,40 Meter gemessen, der „normale“ Wert liegt zwischen 3,60 Meter und 3,80 Meter. Damit nähert sich der Pegel seinem historischen Tiefstand von 2,28 Meter, gemessen am 23. August 2018.

Für die Binnenschifffahrt hat dieses Niedrigwasser dramatische Folgen, was das nachfolgende Beispiel verdeutlicht: Um voll abgeladen, also mit einer Abladetiefe von circa 2,50 Meter fahren zu können, benötigt ein 110 Meter langes Güterbinnenschiff einen Pegelstand bei Pfelling von circa 3,60 Meter bis 3,80 Meter. Dann können 1.600 Tonnen Fracht mit diesem Schiff befördert werden.

Derzeit fehlen mindestens 1,20 Meter Wasser. Ein Dezimeter Wasser entspricht rund 100 Tonnen Fracht. Das bedeutet, dass das Schiff um rund 1.200 Tonnen Fracht „geleichtert“ werden muss, damit keine Grundberührung erfolgt. Damit kann ein 110 Meter langes Güterbinnenschiff im genannten Donauabschnitt derzeit nur noch rund ein Viertel seiner möglichen Ladungsmenge aufnehmen.

„Eine Entschärfung dieser Situation muss mit entsprechenden flussbaulichen Maßnahmen schnellstmöglich vorgenommen werden, damit die Unternehmen in der Binnenschifffahrt langfristige Planungssicherheit für ihre Transporte bekommen und die Versorgungssicherheit der Industrie durch die Binnenschifffahrt nicht gefährdet wird. Die Tatsache, dass die Pegelstände an der Donau sich nach dem extremen Niedrigwasser 2018 nun wieder ihrem Rekordtief nähern, verdeutlicht, wie dringend der Handlungsbedarf ist“, so BDB-Vizepräsident Friedrich Weigert (Kühne + Nagel Euroshipping GmbH).

Die aktuelle Lage an der Donau belastet die dort operierende Binnenschifffahrt nicht nur durch einen deutlich höheren Aufwand bei der Planung und Durchführung ihrer Transporte. Hinzu kommt, dass für das notwendige Leichtern, also der teilweisen Entladung des Schiffes, in den öffentlichen Häfen im Donauraum sehr hohe Umschlagsgebühren erhoben werden.

Der BDB appelliert daher dringend an die Donauhäfen, in Anbetracht der ohnehin schon äußerst angespannten Situation durch das Niedrigwasser und die daraus resultierenden hohen finanziellen Belastungen für das Gewerbe und für die von der Wasserstraße abhängigen Kunden, die für das Leichtern anfallenden Kosten auf ein vertretbares Maß anzupassen.

www.binnenschiff.de

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