Weiterhin AMS-Förderung für den Lkw-Führerschein

Der Lkw-Fahrermangel im Güterbeförderungsgewerbe wird immer akuter; und es rücken viel zu wenig jüngere Arbeitskräfte nach.

Weiterhin AMS-Förderung für den Lkw-Führerschein Bild: WK Oberösterreich

Eine der größten Herausforderungen für die heimische Transportwirtschaft liegt in der Rekrutierung eines ausreichenden Lenkerpersonals. „Aktuell werden in unserer Branche österreichweit 8.000 Lkw-Fahrer gesucht, allein in Oberösterreich fehlen in den Lkw-Cockpits 1.500 Arbeitskräfte“, schildert Günther Reder, Fachverbands- und oö. Fachgruppenobmann der Transporteure, die Situation in der Mobilitätswirtschaft.

Der vor allem durch den Lockdown bedingte Anstieg beim Paketversand in der Vorweihnachtszeit, aber auch die Prognosen, dass sich das Transportaufkommen bis 2030 um 30 Prozent erhöhen wird, verschlimmern die Situation zusätzlich. Auch die demografische Entwicklung bei den Lkw-Lenkern treibt Branchenvertretern die Sorgenfalten auf die Stirn. Mehr als die Hälfte der österreichweit 80.000 in der Güterbeförderung tätigen Lenker ist bereits über 50 Jahre alt, nicht einmal 10 Prozent der Lenker sind unter 30 Jahre.

Einen wesentlichen Schlüssel zur Lösung dieser Problematik sieht Günther Reder beim Lkw-Führerschein: „Hier benötigen wir sinnvolle niederschwellige Angebote für Berufsneuein- und -Umsteiger.“ In Kooperation mit dem AMS bemühen sich jetzt die Transporteure, diese Einstiegshürde zu minimieren.

So finanziert das AMS die Lkw-Führerscheinausbildung, wenn im Gegenzug ein Unternehmen eine Einstellungszusage gibt, verrät Iris Schmidt, stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin. Die Personen erhalten eine individuell zugeschnittene Förderung und können auch Lernunterstützung in Anspruch nehmen.

Im Jahr 2020 nutzten – auch coronabedingt – nur 32 Personen dieses Angebot. Heuer hat das AMS bereits für knapp 90 Personen den Führerschein der Klasse C finanziert, so Iris Schmidt. Darunter vier Personen, die eine Lehrausbildung als Berufskraftfahrer absolvieren.

Neben der qualifizierten Ausbildung sieht Günther Reder auch in der Imagehebung Chancenpotenzial für den Job am Lenkrad: „Wir müssen die Bedeutung dieses Berufs für die Versorgungssicherheit unserer Bevölkerung und Wirtschaft noch stärker ins Blickfeld der Allgemeinheit rücken.“

Abgesehen von der Krisensicherheit, geregelten und flexiblen Arbeitszeiten argumentiert der Branchenvertreter auch mit den Verdienstmöglichkeiten – im jüngsten Kollektivvertragsabschluss wurden die Löhne um 5 Prozent erhöht – für einen Job in einer Branche, die sich voll zum Klimaschutz bekennt. Um die proklamierten Klimaschutzziele bis 2030 erfüllen zu können, benötige die Transportwirtschaft allerdings auch die entsprechende Unterstützung der Regierung. Konkret erwartet sich der Transporteure-Obmann Stilllegungsprämien für ältere Nutzfahrzeuge sowie Förderungen für intelligente Technologien.      

www.ams.at; www.wko.at/ooe

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