Wer seine online bestellten Pakete nicht entgegennehmen kann, muss diese in Paketshops oft an unterschiedlichen Plätzen abholen. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können sich dabei beträchtliche Hürden aufbauen – etwa für Rollstuhlfahrende, wenn das Paketfach zu hoch gelegen ist, oder für blinde und sehbehinderte Personen, denen die Bedienung des Touch-Terminals Schwierigkeiten bereitet.
Um das Problem der Paketabholung für Menschen mit Behinderung zu entschärfen, haben vier österreichische Unternehmen unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Sebastian Kummer von der Wirtschaftsuniversität Wien das Projekt „Unlock4All“ gestartet. Dahinter steht das White-Label-Prinzip, was bedeutet, dass die UnLock4All-Paketbox sowohl von allen Paket- und Zustelldiensten als auch für andere Zustellungen benutzbar ist (z.B. für Click & Collect) – oder sogar von Dritten verwendet werden kann.
So funktioniert die Sache: Um die UnLock4All-Paketstation zum Empfang von Sendungen zu nutzen, registriert man sich über www.unlock4all.at oder direkt an der Paketstation via QR-Code und kann hier seinen Bedarf an Barrierefreiheit angeben. Bei der Online-Bestellung kann sodann die Paketbox als Empfangsadresse angegeben werden, wodurch die Sendung garantiert in einem barrierefreien Fach der UnLock4All-Paketstation landet.
Innovativ ist auch der klimafreundliche Zugang des Projektes, das als Pilotversuch bei der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs in Linz gestartet ist. Durch White-Label-Paketboxen sollen vermehrte Fahrten durch erfolglose Zustellungsversuche vermieden werden. Für die letzte Meile nach Hause stehen bei der UnLock4All-Paketstation in der Anzengruberstraße 6 außerdem Leih-E-Bikes der niederösterreichischen Firma RocknRolla mit Lademöglichkeit bereit.
Projektpartner von UnLock4All sind die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen (HGBS-GmbH), die Unternehmen Gredata Consulting GmbH, Variocube GmbH und RocknRolla Rental Concepts GmbH sowie die Wirtschaftsuniversität Wien, Institut für Transportwirtschaft & Logistik. Das Forschungsprojekt wird gefördert vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie, abgewickelt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft m.b.H. (FFG).