Rail Cargo Hungaria: Testphase für E-Hybrid-Lok

Schon bald könnte das erste chinesische Triebfahrzeug eine Typenzulassung in der Europäischen Union erhalten.

Rail Cargo Hungaria: Testphase für E-Hybrid-Lok Bild: Rail Cargo Hungaria

Die von der chinesischen CRRC Zhuzhou Locomotive Co., Ltd. (CRRC ZELC) für die Rail Cargo Hungaria (RCH) entwickelte E-Hybrid-Lokomotive für den Güterverkehr ist in Europa angekommen. In den kommenden Monaten wird von Experten geprüft ob das Fahrzeug den Anforderungen des marktführenden ungarischen Schienengüterverkehrsunternehmens entspricht.

Darüber hinaus werden die für den Genehmigungsprozess erforderlichen Untersuchungen und Laufproben durchgeführt. Es würde sich dabei um die erste chinesische Lokomotive handeln, die für das Eisenbahnnetz der Europäischen Union eine Typenzulassung erhält.

Rail Cargo Hungaria wird nach dem erfolgreichen Abschluss der Testphase als erstes Schienengüterverkehrsunternehmen in Europa Hochleistungslokomotiven mit keinerlei Emission für den Linien- und Verschubbetrieb im Schienengüterverkehr einsetzen. Die Technologie der Fahrzeuge ermöglicht es auf Strecken ohne Oberleitungen durch sogenannte Superkapazitäten, welche Kondensatoren ähneln, Energie für die Fortbewegung zu gewährleisten. Diese Energiespeicher können von den Lokomotiven, sowohl im Stillstand als auch im Fahrbetrieb, von den Oberleitungen beziehungsweise auch an Ladestellen geladen werden.

Auf diese Weise kann die E-Hybrid Lokomotive ihren Weg auch bei störungs- oder baubedingten Oberleitungs-Versorgungsausfällen fortsetzen. Dank der neuen Technologie muss RCH die ohne Stromversorgung gebliebene E-Lok in solchen Fällen nicht durch kostspielige bahntechnische Operationen mit einem Dieseltriebfahrzeug ersetzen.

Gleichzeitig wird sie die Ideallösung für Anschlussbahnen sein, zumal dort üblicherweise keine Oberleitungen zur Verfügung stehen. Gegenwärtig sind hier Verschubdieselloks im Einsatz, die allerdings eine Luftverschmutzung für Verschiebebahnhöfe und eigene Schienennetze darstellen. Die von Rail Cargo Hungaria in Auftrag gegebenen Hybrid-Maschinen würden diese Aufgaben wirtschaftlich und sauber bewerkstelligen.

Die aktuell getestete E-Hybrid Lokomotive soll laut Vorhaben auf planebenen Strecken ohne Oberleitungen aus eigener Kraft mindestens zehn Kilometer zurücklegen können. Diese Fähigkeit übertrifft die Leistung, die gegenwärtig in der internationalen Praxis als Anforderung an das Befahren der „letzten Meile“ gestellt wird.

Rail Cargo Hungaria hat im Oktober 2019 eine Vereinbarung mit CRRC ZELC darüber unterschrieben, dass das chinesische Unternehmen zwecks Bedienung des Schienengüterverkehrs binnen 36 Monaten Null-Emissions-Verschub- und Hochleistungs-Streckenlokomotiven mit E-Hybrid-Antrieb entwickelt, hiervon je zwei Fahrzeuge baut, und diese, samt relevanter ungarischer und internationaler Genehmigungen, der ungarischen Güterbahngesellschaft übergibt. Im Sinne der Vereinbarung mietet RCH die Fahrzeuge für einen Zeitraum von vier Jahren.

Wenn die Leistung der Hybridlokomotiven den Erwartungen entspricht, kann RCH die Option zur Miete oder zum Kauf weiterer Fahrzeuge ziehen, beziehungsweise von beiden Typen je 20 Fahrzeuge zu günstigen Konditionen zusätzlich bestellen. Die Güterbahn will die Verschublokomotiven in Ungarn einsetzen, die Streckenlokomotiven auch in Kroatien, Serbien, Rumänien, Mazedonien, Griechenland und Bulgarien.

www.rch.railcargo.com

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