ÖBB: Dritter „Megabohrer“ für den Koralmtunnel wird montiert

Weiterer Meilenstein bei der Errichtung des rund 33 Kilometer langen Koralmtunnels: Mit einem 750-Tonnen-Raupenkran wird ab sofort die dritte Tunnelbohrmaschine montiert

ÖBB: Dritter „Megabohrer“ für den Koralmtunnel wird montiert

Voll im Bau ist das derzeit weltweit sechstlängste Eisenbahntunnelprojekt. Insgesamt wurden bereits etwa zwei Drittel der Tunnelbauarbeiten geschafft. Von Kärntner Seite aus laufen im mittlerweile rund 10 Kilometer langen Südtunnel die Sprengarbeiten in einer Tiefe von rund 1.200 Metern im Koralmmassiv auf Hochtouren. Der Nordtunnel ist hier rund 600 Meter lang. Im so genannten „Zwischenangriff“ in Mitterpichling startete vor Kurzem der Zusammenbau des dritten „Megabohrers“, mit dem noch einmal rund 12 Kilometer Tunnelstrecke gebohrt werden sollen.
„Nach rund 7 Jahren Bauzeit sind zwei Drittel der Tunnelbauarbeiten im Rohbau geschafft“, erklärt Koralmbahn Projektleiter Klaus Schneider von der ÖBB-Infrastruktur AG. „In Kärnten stehen wir mit dem Sprengvortrieb in der Südröhre (nach der neuen österreichischen Tunnelbauweise) vor Erreichen des 10. Tunnelkilometers. Von der Steiermark aus arbeiten sich zwei Tunnelbohrmaschinen in Richtung Kärnten vor. Beide Maschinen befinden sich derzeit etwa 15 Kilometer im Berg.“
Bis zum Tunneldurchschlag sind von Seiten der Steiermark noch jeweils 6 bis 7 Kilometer vorzutreiben. Eine gewaltige Herausforderung, der sich die Baumannschaften rund um die Uhr stellen. Insgesamt finden derzeit rund 900 MitarbeiterInnen direkt Beschäftigung auf den Baustellen des Koralmtunnels – vornehmlich aus der Steiermark und aus Kärnten. Zahlreiche weitere regionale Partner mit hunderten Arbeitskräften sind zwischen Wettmannstätten und dem Tunnelportal im Einsatz.
Die Tunnelbohrmaschine für Kärnten wird mit rund 120 Transporten, davon rund 20 Schwertransporte (über 24 Tonnen), quer durch Österreich angeliefert. Die Schwertransporte können durchwegs nur während der Nachtstunden erfolgen; zu groß wären ansonsten die Behinderungen für den Straßenverkehr. Die einzelnen Bauteile werden wie ein überdimensionales Puzzle zusammengebaut. Auch der Raupenkran, selbst ein gigantisches „Schwergewicht“, wurde dafür mit mehreren Schwertransportern angeliefert.
Bereits in den nächsten Tagen werden einige Teile des Bohrkopfes montiert. Das schwerste Teil, der Hauptantrieb, bringt stolze 200 Tonnen auf die Waage. „Die Tunnelbohrmaschine ist wie auch die anderen beiden eine richtige Fabrikationsanlage“, erklärt Schneider. „Wenn sie im Oktober ihre 12 Kilometer lange Arbeit aufnimmt, wird sie rund 2.500 Tonnen schwer und 250 m lang sein. Die Maschine bricht nicht nur Material aus, sondern verfügt auch über Einrichtungen zur Auskleidung des Tunnels mit speziellen Stahlbetonfertigteilen, den so genannten Tübbingen. Diese Tübbinge werden in einem eigenen Werk auf der Baustelleneinrichtungsfläche am Lavantboden betoniert und zwischengelagert.“
Wie schon in der Steiermark wird auch in Kärnten eine eigene schienengebundene Materialförderbahn errichtet. Das Schienensystem wird im Endausbau eine Länge von rund 30 Kilometern aufweisen. „Diese Schmalspurbahn dient vor allem dazu, Mannschaften, Baumaterial und Tübbinge zur Tunnelbohrmaschine zu bringen“, erklärt Schneider. „Den Abtransport des Tunnelausbruchsmaterials übernehmen Förderbänder, die in weiten Teilen bereits installiert sind.“
Die ÖBB investieren heuer in Kärnten rund 219 Mio. Euro in die Erneuerung und in den Neubau der Infrastrukturanlagen und sind damit einer der größten Investoren im Land. Bis 2019 fließen im Auftrag des Bundes rund 1,7 Mrd. Euro nach Kärnten um moderne Schieneninfrastrukturen zu errichten und bestehende weiter zu verbessern.
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