Das erste Quartal 2022 ist stark von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs betroffen. Die Stimmung in der Wirtschaft ist europaweit eingebrochen, der Transportbedarf ist weiterhin hoch.
Doch die gestiegenen Energiepreise wirken sich massiv auf den Straßengüterverkehr aus. Die Branche steht vor immensen Herausforderungen. So lautet das Fazit des aktuellen Transportbarometers von Timocom.
Die gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise haben länderübergreifend großen Einfluss auf die Transport- und Logistikbranche. Vor allem der hochschnellende Dieselpreis und das unterschiedliche Preisniveau in Europa schaden den meist kleinen Transportunternehmen und der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Straßengüterverkehr.
Dass der Anteil an Frachtangeboten im System von Timocom europaweit nach wie vor so hoch ist, liegt unter anderem an den deutlich reduzierten Laderaumkapazitäten. Aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise und dem anhaltenden Fahrermangel haben zahlreiche Transportunternehmen Lkw verkauft oder vorübergehend stillgelegt.
Der rasante Energiepreisanstieg bei Diesel und Gas sowie der Fahrermangel in Europa wird durch den Krieg in der Ukraine verschärft. Zahlreiche ukrainische Berufskraftfahrer sind in ihr Land zurückgekehrt und fehlen vor allem den baltischen und polnischen Speditionen und Transportunternehmen.
Nachdem die Stimmung in der Wirtschaft zu Beginn des Jahres neuen Auftrieb bekam, sind die Erwartungen durch die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit dem russischen Krieg in der Ukraine zurückgegangen. Die ökonomischen Effekte wirken sich auch auf den Transportmarkt aus.
Insgesamt ist die Anzahl der Frachtangebote in Europa im ersten Quartal im Vergleich zum Vorquartal um 4 Prozent gesunken. Das Laderaumangebot hat sich durch die wirtschaftlichen Auswirkungen – allen voran die gestiegenen Energiepreise – reduziert. Die Nachfrage an Transportraum im ersten Quartal 2022 ist europaweit deutlich höher als das Angebot. Im Schnitt lag das Verhältnis von Fracht- zu Laderaumangeboten bei 70:30.
Nachdem das Gros der europäischen Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit russischen Partnern abgebrochen hat, ist die Nachfrage nach Transportleistungen zurückgegangen. Ein weiterer Grund für die schwache Auftragslage ist, dass ein Teil der ukrainischen Unternehmen ihren Betrieb eingestellt hat, also keine Komponenten mehr bestellt oder Waren versendet. Dies gilt insbesondere im Automobilbereich.
Transporte aus Europa nach Russland sind fast zum Erliegen gekommen. Seit Mitte März sind kaum noch Transportanfragen Richtung Russland im System von Timocom. Die Frachtangebote von Europa nach Russland sind im März um rund 85 Prozent eingebrochen. Es werden nur noch wenige Produkte nach Russland geliefert:
Eine interessante Entwicklung ist laut Timocom bei Frachtangeboten von Europa in die Ukraine zu beobachten: Nach Kriegsbeginn sind die Frachteingaben merklich zurückgegangen und insgesamt um 50 Prozent eingebrochen. Im März nahmen sie kurzzeitig jedoch wieder leicht zu.
„Wir sehen, dass nach Ausbruch des Krieges hier unter anderem Hilfsgütertransporte in unserem System angefragt und eingestellt wurden“, so Gunnar Gburek, Head of Business Affairs bei Timocom. Wenn es auch unvorstellbar erscheint: Im Westen der Ukraine wird weiterhin produziert.
Im Smart Logistics System von Timocom sind nach wie vor Transportanfragen Richtung Westen, wenn auch bei weitem nicht so viele wie vor dem Kriegsbeginn. Die Frachteingaben aus der Ukraine sind im März insgesamt über 80 Prozent gegenüber dem Vormonat zurückgegangen.
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