Linzer IBC Spedition nimmt die Zukunft in die eigene Hand

Die IBC Internationale Spedition GmbH steht 2019 im Zeichen des 25-jährigen Bestehens und des Baustarts für eine moderne Logistikanlage in Ansfelden bei Linz. Letztere stellt eine Gesamtinvestition in der Höhe von knapp 9 Mio. Euro dar. Bereits seit dem Vorjahr betreut das Unternehmen auch die Luftfracht eigenständig.

Linzer IBC Spedition nimmt  die Zukunft in die eigene Hand Bild: Aus der Graphik wird das Szenario am neuen Standort in Ansfelden ersichtlich.

LINZ. Man kann es ruhig so ausdrücken: Bei der IBC Internationale Spedition GmbH beginnt eine neue Ära. Nach 47 Jahren beruflicher Tätigkeit in der Transport- und Logistikbranche hat Rudolf Kropfreiter die seit der Firmengründung im Jahr 1994 ausgeübte Funktion als Geschäftsführer zurückgelegt. Seither trägt seine Sohn, Jürgen Kropfreiter (39) die alleinige Verantwortung für das in Linz ansässige Unternehmen mit aktuell 20 Mitarbeitenden und 9 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2018. Er ist wie sein „Vorgänger“ gelernter Spediteur und übt den Beruf mit Begeisterung aus. Sollten in den kommenden Monaten einmal Fragen oder ein personeller Kapazitätsengpass auftreten, steht ihm sein Vater als Konsulent beratend zur Seite.

Es ist gut möglich, dass Jürgen Kropfreiter schon bald davon Gebrauch macht. Denn obwohl er bereits in den letzten Jahren Mitglied der Geschäftsführung der mittelständischen Spedition mit Firmensitz im Linzer Stadthafen war, können jederzeit unerwartete Ereignisse eintreten. Da weiß jeder Firmenchef die Ratschläge von Personen mit langjähriger Branchenerfahrung zu schätzen. Außerdem nimmt die IBC Spedition gerade ein Projekt in Angriff, das die Zeitreserven eines leitenden Mitarbeitenden, wenn schon nicht zur Gänze, so doch in einem beträchtlichen Umfang beansprucht. Die Rede ist vom Bau einer neuen Speditionsanlage, die im März 2020 den Betrieb aufnehmen soll.

Womit wir beim zweiten Kapitel der Zeitenwende bei der IBC Spedition wären. Nach 25-jähriger Präsenz im Linzer Hafen übersiedelt das inhabergeführte Familienunternehmen im kommenden Frühjahr auf ein neues Firmenareal. Zu diesem Zweck wurde im Herbst 2018 in der Traunuferstraße in Ansfelden bei Linz ein Grundstück mit 17.000 m² Fläche erworben. Hier erfolgt in Kürze der Spatenstich für den Bau einer Speditionsanlage, bestehend aus einem Bürogebäude mit 600 m² Fläche, einer 5.000 m² großen beheizten Halle mit 7 Lkw-Andockrampen und einer unbeheizten ebenerdigen Zelthalle (1.000 m²). Die Gesamtinvestition beträgt knapp 9 Mio. Euro, was selbst für ein Unternehmen mit 29 Prozent Eigenkapitalquote einen beträchtlichen Aufwand bedeutet.

Wahrscheinlich wäre die IBC Spedition weiter im Linzer Hafen ansässig geblieben, wenn die Möglichkeit dazu bestanden hätte. Dafür hätte entweder das derzeit genutzte Mietobjekt eine weitreichende Sanierung benötigt. Dazu war der Eigentümer der Immobilie nicht bereit, weil er andere Pläne verfolgt. Andererseits fehlen im gesamten Linzer Hafengebiet die Flächen für weitere Betriebsansiedelungen. Folglich blieb der Familie Kropfreiter keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach einer Alternative zu begeben. Die mündete relativ rasch in einem konkreten Ergebnis. Schon nach wenigen Wochen war das nahe der Autobahn-Anschlussstelle Ansfelden gelegene Areal gefunden.

Für die neue Speditionsanlage sehen Jürgen Kropfreiter und sein Vater, Rudolf Kropfreiter, ausreichenden Bedarf gegeben. „Die Lager in Linz und im oberösterreichischen Zentralraum sind voll. Daher müsste die neu entstehende Kapazität bald ausgelastet sein“, lautet ihre Einschätzung der Sachlage. Der Neubau als solcher soll in erster Linie für Kunden mit Bedarf an Lagerlogistik mit einem hohen Anteil von Feinkommissionierungen bereitstehen. Für klassische Ein- und Auslagerungen ist den Verantwortlichen der Platz zu kostbar. Eine neue Lagersoftware, gestützt auf ein Barcodesystem unter Einsatz von Scannern und Tablets, wurde bereits implementiert. Das hat die Abläufe im Bereich Warehousing beschleunigt und optimiert.

Allein mit der Digitalisierung von Prozessen ist es bei der IBC Spedition aber nicht getan. Als mindestens ebenso wichtig bezeichnet Jürgen Kropfreiter im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung das geeignete Personal, „mit dem wir die von den Kunden erwartete Servicequalität gewährleisten können“. Fachleute bezeichnen den entsprechenden Stellenmarkt als weitgehend leergefegt. Das können die Verantwortlichen der Linzer Spedition so nicht bestätigen, weil sie schon länger nicht mehr intensiv Arbeitskräfte gesucht haben. Stattdessen bemühen sie sich um langfristige Dienstverhältnisse mit dem Stammpersonal, dessen Mitglieder zwecks persönlicher Weiterentwicklung regelmäßig geschult werden.

Durch diese Vorgehensweise ist das Leistungsspektrum der Linzer Spedition in den 25 Jahren seit der Firmengründung stetig gewachsen. War der Fokus in den Anfangsjahren auf Transportabwicklungen per Luft- und Seefracht gerichtet, so tritt man heute als Komplettanbieter mit umfassender Kompetenz in der Lagerlogistik auf. Im Segment Landverkehr national/international bestehen Kooperationen mit oberösterreichischen Transporteuren im Bereich Stückgut und diverse Paketdienstleister. Außerdem sieht sich die IBC Spedition in der Projektlogistik durch den Einsatz von Flat Racks, RoRo-Verschiffungen sowie Transporten mit Überbreiten und Überlängen gut verankert. „Und auch auf der Bahnstrecke entlang der ‚Neuen Seidenstraße‘ bewegen wir sowohl im Import als auch im Export jedes Jahr einige Container“, berichtet Jürgen Kropfreiter.

Der Großteil der Kunden der IBC Spedition sind Unternehmen aus dem Linzer Zentralraum. „Es bestehen traditionell enge Geschäftsbeziehungen zu Klein- und Mittelbetrieben“, bemerkt Jürgen Kropfreiter dazu. Parallel dazu betreut sein Team Logistikkontrakte mit Großverladern mit stetig steigenden Volumina. Bei vielen Auftraggebern wächst der Bedarf an Lagerlogistik-Konzepten mit Kommissionierungstätigkeiten. Damit einher geht die Erwartung nach einer sich ständig beschleunigenden Kommunikation und damit verbunden nach einer fortgesetzten Digitalisierung der speditionellen Abläufe. Das legt für Jürgen Kropfreiter den Schluss nahe, „dass die Tätigkeiten in der Transport- und Logistikbranche weiterhin spannend bleiben“.

JOACHIM HORVATH

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