Vor kurzem hat die Europäische Gesellschaft für Fahrzeuglogistik (Association of European Vehicle Logistics – ECG) wieder den europäischen Kostenindex für die Fertigfahrzeuglogistik veröffentlicht. Dieser ist in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Österreich entwickelt worden, um Kostenschwankungen in einzelnen Logistiksegmenten besser darstellen zu können.
Erstellt wird der Kostenindex auf Basis gesicherter Datenquellen mit vordefinierten Kostenfaktoren, Gewichtungen und Ländern. Unterteilt ist der Index ist in die vier Logistiksegmente Straße, See, Schiene und Compounds für acht repräsentative europäische Staaten (Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen, Spanien, Schweden und Großbritannien).
Auf Grundlage der für die Fertigfahrzeugbranche relevanten Kostenfaktoren je nach Logistiksegment, ausgewählten Ländern und repräsentativen Datenquellen macht der Gesamt-Kostenindex für das 4. Quartal 2023 161,7 aus. Das bedeutet, dass die Kosten in der Branche von Jänner 2019 bis Dezember 2023 um 61,7 Prozent gestiegen sind. Daraus wurden für die vier Segmente folgende Einzelergebnisse abgeleitet:
· Logistiksegment Straßenverkehr: Der FVL-Kostenindex Straßenverkehr beträgt im 4. Quartal 2023 126,7, was eine Gesamtkostensteigerung von 26,7 Prozent zwischen Januar 2019 und Dezember 2023 bedeutet. Für das 2. Quartal 2023 lag der Index bei 123,1, daher stieg der Index um 3,6 Indexpunkte seit der letzten Indexaktualisierung. Die allgemeine Kostensteigerung beruht hauptsächlich auf erheblichen Mauterhöhungen in verschiedenen Ländern sowie weiteren Kostensteigerungen in den Arbeitskosten.
· Logistiksegment See: Der FVL-Kostenindex See beträgt im 4. Quartal 2023 249,1, was eine Gesamtkostensteigerung von 149,1 Prozent zwischen Januar 2019 und Dezember 2023 bedeutet. Für das 2. Quartal 2023 lag der Index bei 245,9, der Index stieg somit um 3,2 Indexpunkte seit der letzten Indexaktualisierung. Die Zeitcharterraten steigen weiter an und waren im 4. Quartal 2023 erneut auf einem Allzeithoch, was diese Indexentwicklung hauptsächlich beeinflusst.
· Logistiksegment Schienenverkehr: Der FVL-Kostenindex Schienenverkehr beträgt im 4. Quartal 2023 125,4, was eine Gesamtkostensteigerung von 25,4 Prozent zwischen Januar 2019 und Dezember 2023 bedeutet. Für das 2. Quartal 2023 lag der Index bei 122,1, der Index stieg somit um 3,3 Indexpunkte seit der letzten Indexaktualisierung. Diese Kostensteigerung wird hauptsächlich durch gestiegene Aufwendungen für Assets und gestiegene Trassenentgelte verursacht.
· Logistiksegment Terminal: Der FVL-Kostenindex im Segment Terminals beträgt im 4. Quartal 2023 117,8, was eine Gesamtkostensteigerung von 17,8 Prozent zwischen Januar 2019 und Dezember 2023 bedeutet. Für das 2. Quartal 2023 lag der Index bei 116,2, der Index stieg somit um 1,6 Indexpunkte seit der letzten Indexaktualisierung. Diese Entwicklung wird hauptsächlich durch Kostensteigerungen im Arbeitsbereich verursacht, wobei ein gegenwirkender Effekt durch gesunkene Versorgungskosten entsteht.
ECG, der Verband der Europäischen Fahrzeuglogistik, ist seit 1997 das Sprachrohr der Fahrzeuglogistikbranche in Europa. Die ECG vertritt die Interessen von fast 140 Mitgliedsunternehmen und Partnern, von kleinen und mittleren Familienbetrieben bis zu multinationalen Konzernen, und ist der wichtigste Interessenvertreter der europäischen Fahrzeuglogistikbranche.
Die ECG vertritt alle Verkehrsträger auf EU-Ebene – Straße, Schiene, Seeverkehr und Binnenschifffahrt. Die ECG-Mitglieder erbringen Transport-, Vertriebs-, Lager-, Aufbereitungs- und Nachbearbeitungsdienstleistungen für Hersteller, Importeure, Autovermieter und Fahrzeugleasingunternehmen in der gesamten EU sowie in Norwegen, der Schweiz, dem Vereinigten Königreich, der Türkei und darüber hinaus. Sie besitzen oder betreiben mehr als 360 Autotransportschiffe, 15.100 speziell angefertigte Eisenbahnwaggons, 22 Binnenschiffe und mehr als 23.000 Straßentransporter.
Als bedeutender Arbeitgeber spielt die Fertigfahrzeuglogistik eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg der Europäischen Union. Die ECG-Mitglieder erwirtschaften einen Gesamtumsatz von rund 21,3 Mrd. EUR und die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die mit dem Sektor verbundenen Unternehmen werden auf 56 Mrd. EUR geschätzt. Mehr als 93.000 Europäer sind direkt in der Fahrzeuglogistikbranche beschäftigt, weitere 224.000 sind indirekt in diesem Sektor tätig.