Industriellenvereinigung pocht auf Infrastrukturentwicklungen im Bereich Schiene und warnt vor Lkw-Mauterhöhungen
Beim Pressegespräch im Haus der Industrie wies Mag. Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung, auf die Bedeutung eines gut funktionierenden Schienengüterverkehrs für die Industrie hin. Bei einer Exportquote der österreichischen Industrie von 58 Prozent, bei Automobilzulieferern über 90 Prozent, sei ein hochwertiges Netz essentiell. Er sprach sich für intelligente Co-Modalitätslösungen aus, wobei je nach Stärken und Schwächen alle Verkehrsträger eingebunden werden sollen, wobei Sondermauten kontraproduktiv seien.
Im Rahmen des Gespräches wurden die Ergebnisse des Moduls „Schienengüterverkehr“ zum System Bahn präsentiert. Studienautor Dr. Christian Helmenstein unterstrich, dass Österreich bei der Liberalisierung des Schienengüterverkehrs im EU-Vergleich auf Rang 5 liegt. Der Marktanteil der Mitbewerber der RCA lag 2012 bei 17,6 %, davon 99 % Ganzzüge. Allerdings konzentriert sich der Anteil auf wenige Strecken, auf der Brennerachse liegt er bereits bei 35 %. Im Binnenverkehr liegt der RCA-Anteil bei 93%, beim Transit nur bei 72%. Die Studie zeigt auch, dass nur der Ganzzugverkehr ohne Förderung kostendeckend durchzuführen ist, unbegleiteter kombinierter Verkehr ist trotz Förderung nur zu 87 % kostendeckend. Einzelwagenverkehre können erst auf Strecken ab 200 km mit dem Lkw konkurrieren, Ganzzugverkehre ab dem ersten Kilometer.
Mag. Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-Holding AG, nannte als Eckpunkte der Konzern-Strategie das Bekenntnis zur Fläche sowie das Bekenntnis zur Industrie. „Als letzte große Netzwerkbahn Europas bekennen wir uns zur Erhaltung des Gesamtsystems, obwohl Teile davon nie profitabel sein werden.“ Er plant, das Marktgebiet auf Nachfrage der Industrie zu erweitern, um „von der Nordsee bist zur Ostsee, von der Adria bis zum Schwarzen Meer“ mit eigenen Zügen zu fahren und dabei die „Kapitalkosten zu verdienen, um Investitionen zu sichern.“
