Im vergangenen Jahr beförderte die Hupac Gruppe 1,1 Mio. Straßensendungen im Kombinierten Verkehr Straße/Schiene und im Seehafenhinterlandverkehr. Das entspricht einem leichten Rückgang von 1,8 Prozent oder 20.000 Straßensendungen im Vergleich zu 2021. Insbesondere die Kapazitätsengpässe in Deutschland wirkten sich negativ aus.
Nach einer lebhaften Entwicklung im ersten Quartal mit monatlichen Wachstumsraten im hohen einstelligen Bereich brach der Verkehr in den Monaten April und Juni und nochmals im Herbst aufgrund der intensiven Bautätigkeit auf dem Rhein-Alpen-Korridor ein. In Spitzenzeiten konnten bis zu 20 Prozent der bestellten Züge aus betrieblichen Gründen nicht fahren. Im letzten Quartal setzte eine konjunkturelle Abschwächung ein, die auf die ungünstige Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen ist.
Insgesamt ging das Verkehrsvolumen auf dem aufkommensstarken Nord-Süd-Korridor um 2,9 Prozent auf 767.000 Straßensendungen zurück. Der transalpine Verkehr durch die Schweiz war mit einem Minus von 2,1 Prozent auf 585.000 Sendungen betroffen. Erfreulich entwickelte sich hingegen der Transitverkehr durch Österreich mit einem Plus von 9,7 Prozent auf 44.000 Sendungen. Positiv entwickelten sich auch der Südost- und der Südwestkorridor mit Zuwachsraten von 2,9 Prozent beziehungsweise 40,3 Prozent.
Auch der Seehafenhinterlandverkehr unterliegt weiterhin starken externen Einflüssen. Stichworte hierfür sind die global gestörten Lieferketten durch Covid-19 mit Shutdowns in Asien und die Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine. Die Maritimverkehre der ERS Railways ab den Nordseehäfen verzeichneten einen Rückgang von 3 Prozent auf 184.000 Straßensendungen.
Der Umsatz der Hupac Gruppe sank 2022 um 2,1 Prozent auf 668,5 Mio. CHF. Mit einem Jahresgewinn von 7,6 Mio. CHF erzielte Hupac dennoch ein zufriedenstellendes Jahresergebnis. Die Investitionen erreichten mit 84,3 Mio. CHF ein hohes Niveau, da verschiedene Projekte nach der Pandemiepause wieder aufgenommen werden konnten.
„Aufgrund der hohen Energiekosten stehen vor allem die energie-intensive Branchen wie Stahl, Chemie und Papier unter Druck. Mit dem Rückgang dieser bahnaffinen Transporte sinkt die Grundlast des Kombinierten Verkehrs in Europa“, erklärte Hans-Jörg Bertschi, Verwaltungsratspräsident der Hupac AG, anlässlich der Bilanzmedienkonferenz am 4. Mai 2023 in Zürich. Zudem seien seit Jänner 2023 in Europa Preiserhöhungen im Bahnverkehr zu verzeichnen, die deutlich über den Preissteigerungen im Straßentransport liegen.
Da gleichzeitig die Industriekonjunktur stagniert bzw. rückläufig ist, sind im Straßenverkehr wieder erhebliche Kapazitäten frei. Dies führte zu deutlichen Rückverlagerungen von Transporten von der Schiene auf die Straße. Im Verkehrsnetz der Hupac lässt sich dies für den Zeitraum Januar bis April 2023 je nach Verkehrssegment mit einem Minus von 10 bis 15 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs beziffern.