Deutsches Nachtluftpostnetz ist nach 63 Jahren Geschichte

Mit den künftig 80 Prozent weniger CO2-Emissionen ist das Ende der deutschen Luftpost eine gute Nachricht für die Umwelt.

Deutsches Nachtluftpostnetz ist nach 63 Jahren Geschichte Bild: DHL Group

Nach 63 Jahren stellt die Deutsche Post ihr Nachtluftpostnetz in Deutschland ein. In der Nacht auf den 28. März hoben letztmalig Flugzeuge der Eurowings und Tui Fly auf den Verbindungen Stuttgart-Berlin, Hannover-München und Hannover-Stuttgart in beide Richtungen ab, um Briefe zwischen Nord- bzw. Ost- und Süddeutschland zu befördern.

Künftig werden Briefe auf diesen Routen aus Gründen der Nachhaltigkeit ausschließlich auf der Straße transportiert. Dadurch spart die Deutsche Post auf diesen Verbindungen mehr als 80 Prozent der beim Transport entstandenen CO2-Menge ein. 

Marc Hitschfeld, Betriebschef (Chief Operations Officer) der Brief- und Paketsparte der DHL Group, sagt: „Wir beenden die Ära der Brief-Nachtflüge mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite ist der Brieftransport per Flugzeug innerhalb Deutschlands in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu rechtfertigen, auch weil es bei Briefen nicht mehr diese Eilbedürftigkeit wie noch vor Jahrzehnten gibt. Auf der anderen Seite geht mit dem Nachtluftpostnetz auch ein Stück Postgeschichte zu Ende, mit dem sich im Laufe der Jahrzehnte viele Post-Beschäftigte identifiziert haben.“ 

Am 22. August 1961 hatten der damalige Bundesminister für das Post- und Fernmeldewesen, Richard Stücklen (CSU), und der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG einen Vertrag über die Luftbeförderung von Briefen und Postkarten ohne Luftpostzuschlag innerhalb der Bundesrepublik Deutschland geschlossen. Das war der Startschuss für das Nachtluftpostnetz, das offiziell am 1. September 1961 in Betrieb genommen wurde und mit dem Briefe innerhalb Deutschlands schneller befördert werden sollten.

Damals waren Briefe – neben dem Telegramm – das einzige Kommunikationsmedium zur schnellen Übermittlung schriftlicher Nachrichten. Diese Rolle haben längst digitale Medien wie E-Mail, WhatsApp & Co. übernommen.

Erster Flugpartner im Nachtluftpostnetz war die Lufthansa, die damals alle Strecken bediente – mit Ausnahme des den Alliierten vorbehaltenen Luftkorridors nach Berlin, den die amerikanische Fluggesellschaft PanAm bis 1990 flog. Im Laufe der Jahre kamen weitere Airlines als Carrier hinzu. 2008 stieg die Lufthansa aus dem Nachtluftpostnetz aus.

Zentraler Knotenpunkt war über Jahrzehnte der Flughafen in Frankfurt am Main, vom dem aus sternförmig die verschiedenen Destinationen angeflogen wurden. 2005 verlor Frankfurt wegen des Nachtflugverbots seine Rolle als „Nachtluftpoststern“.

Beförderte die Deutsche Post 1996 noch rund 430 Tonnen Briefe mit 26 Flugzeugen ihrer Partner-Airlines auf 45 Destinationen pro Nacht, so waren es zuletzt nur noch 53 Tonnen Post mit sechs Flugzeugen auf den Strecken Stuttgart-Berlin, Hannover-München und Hannover-Stuttgart (jeweils hin und zurück). Das entspricht rund 1,5 Mio. Briefen, die pro Nacht geflogen wurden, bzw. durchschnittlich rund 270.000 Sendungen pro Flugzeug.

www.dhl.com

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