Das Projekt hatte eine Vorlaufzeit von zwei Jahren“, sagt Projektleiter Josef Ammann vom Felbermayr-Tochterunternehmen Bau-Trans. Auf die Frage warum das so lange dauerte, hat er eine klare Antwort: „Wir mussten aufgrund altersbedingter Beeinträchtigung mehr als 60 Brücken statisch nachrechnen, um die nötigen Genehmigungen zu erhalten“. Und das sei eben mit viel Aufwand und somit auch Zeit und Geld verbunden.
Die 13 Schwergutkomponenten hatten Ausgangsorte in Österreich, Schweiz und Italien. Als Umschlagpunkt und für die Endmontage einiger Komponenten diente der etwa zehn Kilometer südöstlich von Bludenz gelegene Standort des Energieversorgers.
So wurden die drei Trafos mit Stückgewichten von zweimal 152 Tonnen und einmal 77,5 Tonnen in einem oberösterreichischen Transformatorenwerk gefertigt. Die schwereren Spannungswandler wurden per Bahn ins Montafon verbracht. Der leichtere der beiden konnte aufgrund des geringeren Gewichts per Straßentransport geliefert werden.
Die vier Kugelschieber mit Stückgewichten von 120 bis 145 Tonnen hatten ihre Ausgangsorte in Deutschland, der Schweiz und Italien. Aufgrund einer unzulänglichen Traglast vieler Brücken wurden diese überdimensionalen „Wasserhähne“ mit einer Länge und Breite von etwa fünf Metern und einer Höhe von rund vier Metern in zerlegtem Zustand geliefert. Die Endmontage erfolgte beim Empfänger.
Die vier Statorteile für den Generator hatten die Schweiz als Ursprungsland. Als Transportmittel dafür kam eine Hubhebelbrücke zum Einsatz. „Damit können wir die Last anheben, um beispielsweise Kreisverkehre oder Leitschienen bei engen Kurvenradien überwinden zu können“, erklärt Josef Ammann die Vorzüge dieses Spezialfahrzeugs.
So richtig zur Sache ging es auf den letzten 13 Kilometern auf der Silvretta-Hochalpenstraße. „Dabei hatten wir Steigungen und Gefälle von 12 Prozent zu bewältigen. Doch das war noch das geringere Problem“, sagt Josef Ammann. Noch anspruchsvoller waren Querneigungen von bis zu 19 Prozent und enge Kurvenradien. Das war auch der Grund für den Einsatz der selbstfahrenden Schwerlastmodule PST. Andere Fahrzeugvarianten wären mit 2,5 Metern zu wenig breit gewesen. Das hätte für die hohen Schwerpunkte bei den Transporten nicht gereicht und hätte die Kippgefahr massiv erhöht.
In der Maschinenkaverne wurden die Komponenten mit einem Portalkran abgeladen. Die Fundamentstellung der Transformatoren erfolgte durch Mitarbeiter von Bau-Trans durchgeführt. Dabei wurden die Spannungswandler mittels sogenannter Greifzüge auf einem Schienensystem, seitlich – etwa 60 Meter, in die Trafokaverne verzogen und anschließend fixiert.
Mit Ausnahme von Sondertransporten mit Stückgewichten bis zu 42 Tonnen waren die wesentlichen Transport- und Schwermontagearbeiten Mitte Oktober abgeschlossen. Die Inbetriebnahme der Kraftwerkserweiterung ist für 2018 geplant. Dann wird das Obervermuntwerk II einen wesentlichen Teil zur Abdeckung von Spitzenzeiten einnehmen.