Bahnlogistik benötigt mehr Schieneninfrastruktur

„Eine Verkehrsinfrastruktur im Einklang mit Klima- und Naturschutz ist möglich“, zeigt eine Studie des Umweltbundesamtes in Wien.

Bahnlogistik benötigt mehr Schieneninfrastruktur Bild: Deutsche Bahn AG - Uwe Miethe

Mit den herkömmlichen Verfahren der Bundesverkehrswegeplanung ist eine zukunftsfeste und zielorientierte Gestaltung der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland nicht möglich. Deshalb muss die Bundespolitik den laufenden Prozess der Bedarfsplanüberprüfung des 2016 beschlossenen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 nutzen, um eine grundsätzliche Systemumstellung in der Infrastrukturplanung auf den Weg zu bringen.

Warum das nötig und wie es möglich ist, beleuchtet eine im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland (NABU), des Verbandes „Die Güterbahnen“ und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erstellte Studie „Zukunftsfeste Verkehrsinfrastrukturplanung – Fachliche Grundlage für eine zeitgemäße Bedarfsplanüberprüfung des BVWP 2030“ des österreichischen Umweltbundesamtes.

Die Studie zeigt, dass die Bundesverkehrswegeplanung bereits in der Vergangenheit den eigenen Regierungsansprüchen an Klima- und Naturschutz nicht gerecht geworden ist – samt den darauf aufbauenden Bedarfsgesetzen für Straße und Schiene. Zudem wurden die Planungen zwischenzeitlich weder an die dramatisch weiterentwickelten gesetzlichen Pflichten noch an die politischen Vorgaben im Klimaschutz oder zum Schutz der Biodiversität angepasst. Ein Durchwinken der Bedarfsplanüberprüfung, ohne die Projekte anzupassen, wäre fatal.

Auch, weil die in einer Modellierung konservativ geschätzten Kostensteigerungen in dreistelliger Milliardenhöhe unmissverständlich zeigen, dass der aktuelle Bundesverkehrswegeplan nicht umsetzbar ist. NABU, „Die Güterbahnen“ und BUND weiter: „Die Politik muss dafür sorgen, dass die Planung im Verkehrsministerium an ihren Zielen ausgerichtet wird, statt an weitgehend linear aus der Vergangenheit abgeleiteten Prognosen. Straßenbauprojekte, die diesen Zielen entgegenstehen, müssen im laufenden Prozess der Bedarfsplanüberprüfung klar benannt und dauerhaft aus dem Plan gestrichen werden. Nur so wird die Mobilität von morgen grüner.“

Kurzfristig sehen die Organisationen mit Blick auf den Sanierungsstau bei Fernstraßen und Brücken keine Optionen auf weiteren Neu- und Ausbau im Bereich Straße. Bei der Schiene muss neben der nun beabsichtigten schnelleren Sanierung des Bestandsnetzes der Rückstand beim naturverträglichen Ausbau angegangen werden.

Der Studie zufolge hat allein der Bund zwischen 2016 und 2021 rund 1.130 Kilometer Autobahnen und Bundesstraßen neu- oder ausgebaut. Im Schienennetz wurden dagegen zwischen 2017 und 2021 nur 139 Kilometer neu in Betrieb genommen, wobei die Elektrifizierung mitberücksichtigt wurde.

www.die-gueterbahnen.com

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