Die steigende Nachfrage nach E-Mobilen bereitet den Reedereien große Sorgen. Brände an Bord von Schiffen können katastrophale Folgen haben. Vor allem Batteriebrände stellen eine besondere Gefahr dar.
Lithium-Ionen-Batterien erzeugen nämlich bei Fehlfunktionen extreme Hitze, die oft Temperaturen von 800 Grad Celsius oder mehr erreicht. Diese Hitze kann sich rasch auf brennbare Materialien in der Nähe ausbreiten und ein Feuer verursachen, das nur schwer zu löschen ist.
An Bord von RoRo-Schiffen, wo Tausende von Autos dicht an dicht gestaut sind, können die Folgen eines Batteriebrandes besonders gefährlich sein. „Es ist nahezu unmöglich, Brände von Lithium-Ionen-Batterien unter Kontrolle zu bringen. Wenn das Feuer erst einmal auf benachbarte Fahrzeuge übergegriffen hat, schmelzen deren Rahmen und die Löscharbeiten gestalten sich extrem schwierig“, warnt Henrik Meyer, Senior Quality Manager, Ports, Terminals & Stevedoring bei der Ro-Ro-Reederei Wallenius Wilhelmsen.
Die Ausfallrate von Lithium-Ionen-Batterien sei zwar relativ gering, doch die zunehmende Verwendung nicht zertifizierter Batterien und Geräte gibt Anlass zur Sorge über die damit verbundenen möglichen Risiken. Um die Brandrisiken zu mindern, haben Logistik- und Schifffahrtsunternehmen wie Wallenius Wilhelmsen strenge Vorschriften und Verfahren für den Umgang mit Elektrofahrzeugen eingeführt. Sie regeln den Ladezustand (SOC) aller Batterien und akzeptieren nur Fahrzeuge mit einem gewünschten Ladezustand von 50 Prozent oder weniger, vorzugsweise unter 30 Prozent.
„Alle Batterien müssen einem umfassenden Belastungstest unterzogen werden, bevor sie in ein Fahrzeug eingebaut werden“, gibt Kim Helge Brynjulfsen, Senior Manager Biofouling, Ladung und Stabilität, zu bedenken. Er sieht selbstauslösende Brände im Zusammenhang mit Batterieausfällen während des Transports nicht als großes Problem an, da während der Fahrt keine Aufladung stattfindet.
Der Ruf nach bewährten Praktiken und Normen für Fahrzeuge mit alternativem Treibstoff und Elektrofahrzeuge wird jedoch immer lauter, insbesondere für Seefracht. Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation IMO hat daher eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit diesen Herausforderungen befassen und mit der Sicherheit und der Abfertigung von Elektrofahrzeugen auseinandersetzen soll.