In den 1920er Jahren nahm Finnair (damals noch unter dem Namen Aero) den Betrieb auf. Der kommerzielle Erstflug des ersten Flugzeugs von Aero, einer in Deutschland registrierten Junkers F 13 D-335, am 20. März 1924 beförderte 162 Kilogramm Post von Helsinki nach Tallinn in Estland. Die Junkers war ein Wasserflugzeug, das im Winter auf Kufen und im Sommer auf Schwimmkörpern landete. Zu dieser Zeit gab es in Finnland noch keine kommerziellen Flugplätze an Land.
Heute befördert Finnair täglich Tausende Kilo Post von und nach allen Kontinenten, die von ihrem Streckennetz abgedeckt werden. Die Zahl der Briefe ist zwar zurückgegangen, aber durch das Online-Shopping ist die Zahl der Pakete um ein Vielfaches gestiegen. Die Zahl der Flüge nach Tallin hat ebenfalls zugenommen, und die Strecke wird nun mit 6 bis 9 täglichen Rotationen bedient.
Die Finnair-Flotte ist entsprechend gewachsen, um das heutige weitreichende Netzwerk zu bedienen, das drei Kontinente verbindet: Europa mit Asien und Nordamerika. Im Laufe ihrer Geschichte hat Finnair stets Ladungen in den Frachträumen ihrer Passagierflugzeuge befördert; zeitweise kamen über Finnair Cargo auch Frachtflugzeuge zum Einsatz.
Der letzte Zeitraum des Frachterbetriebs war von 2010 bis 2017 mit einem Multi-Hub-Netzwerkmodell, bei dem Brüssel seit April 2013 als zweites Frachtdrehkreuz für Finnair Cargo diente. Derzeit betreibt Finnair Cargo keine Frachtflugzeuge. Der Großteil der von Finnair beförderten Fracht wird auf Langstreckenflügen an Bord der 25 Großraumflugzeuge transportiert, bei denen es sich hauptsächlich um Airbus A350 handelt.
Der Inhalt der Luftfracht hat sich in den letzten 100 Jahren grundlegend verändert. In den ersten Jahren beschränkte sich die Fracht auf persönliches Gepäck und Post. Bei der Postfracht handelte es sich bis in die 1990er Jahre hinein hauptsächlich um Papierpost, Briefe und Druckerzeugnisse.
Heute ist die Palette der versendeten Waren sehr breit gefächert und reicht von Lachs, der an japanische Sushi-Restaurants geliefert wird, über Kunstgegenstände bis hin zu Bienen, die in Wintergärten eingebracht werden sollen. Die größte Veränderung ist der Boom des elektronischen Handels, der die Paketzustellung zu einem wichtigen Bestandteil des Frachtgeschäfts gemacht hat. Günstige Routen und moderne Abfertigungsanlagen wie das Finnair Cargo COOL-Terminal haben die Abfertigung von empfindlicher oder spezieller Fracht, wie Pharmazeutika, ermöglicht.