Der Kieler Seehafen zieht eine positive Bilanz für 2022 mit 7,7 Mio. Tonnen Frachtvolumen und 2,2 Mio. Passagieren. Aufgrund von aktualisierten Eigengewichten liegt das Umschlagsergebnis damit leicht hinter dem Rekordergebnis von 2021. Gute Entwicklungen auf den Skandinavien-Verkehren gleichen zweistellige Mengenrückgänge Richtung Baltikum aus..
Die Göteborg-Verbindung bleibt auf einem hohen Frachtniveau – ähnlich wie im Vorjahr (Gesamtergebnis Fracht 2,3 Mio. Tonnen/nach alter Leergewichtsberechnung: 2,1 Mio. Tonnen). Auf der Oslo-Verbindung konnten zweistellige Mengenzuwächse verzeichnet werden (Gesamtergebnis Fracht 817.000 Tonnen/+27,24 %).
Als Folge der EU-Sanktionsmaßnahmen gegen Russland wurde zum 10. Juli 2022 die Einfuhr von sibirischer Lärche am Ostuferhafen eingestellt, die mit einem Anteil von unter 1 Prozent am Gesamtumschlag des Kieler Seehafens (2021) eine geringe Rolle spielte. Auf den Routen Richtung Baltikum (Gesamtergebnis Fracht 2,6 Mio. Tonnen) wurden niedrige zweistellige Mengenrückgänge verzeichnet, die auch für den bereinigten Mengenrückgang des Gesamtumschlags von 5,6 Prozent im gesamten Hafen verantwortlich sind. Mit 3,4 Mio. Tonnen gehört der Ostuferhafen auch weiterhin zum stärksten Bereich im Kieler Umschlagsgeschäft.
Auch die Entwicklung im Kombinierten Ladungsverkehr 2022 war geprägt von den Rückgängen am Ostuferhafen. Trotz stabiler Mengenentwicklung am Schwedenkai und Norwegenkai, bleibt die Gesamtbilanz im Intermodalbereich hinter den Erwartungen: Mit 28.900 Ladeeinheiten (2022) entspricht das Ergebnis nicht der langfristigen Planung des Unternehmens – avisiert waren 35.000 Ladeeinheiten für 2023.
Viele Züge mussten darüber hinaus im vergangenen Jahr ausgesetzt werden oder hatten erhebliche Verspätungen. Nichtsdestotrotz blickt Dr. Dirk Claus, Geschäftsführer der Seehafen Kiel GmbH & Co. KG, insgesamt verhalten optimistisch auf die KV-Entwicklung in den kommenden Jahren, denn grundsätzlich steige die Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen Logistikprodukten.
Anlässlich der Jahrespressekonferenz des Seehafens Kiel zieht auch die schwedische Fährreederei Stena Line Bilanz am Standort. Bis 2020 konnte Stena Line die Ergebnisse auf der Route Kiel-Göteborg sowohl im Passagier- als auch im Frachtsegment stetig verbessern. Nach pandemiebedingten Rückgängen verzeichnet die Reederei 2022 eine fast vollständige Erholung in den beiden Kernsegmenten der seit mehr als 60 Jahren bestehenden Route.
„Wir konnten unseren Frachtbereich nach Corona weiter stabilisieren. Unsere Kollegen haben in allen Bereichen – der begleiteten und unbegleiteten Ladung, der Projektladung, im Intermodalsegment, und ebenso im Passagier- und Servicebereich – eine tolle Arbeit geleistet“, so Mikko Juelich, Trade Director und Geschäftsführer Stena Line Deutschland, der trotz des Erfolgs vor zu großer Entspanntheit warnt.