Shanghai: Wenig Optionen für Luft- und Seefrachten

Der Logistiker Gebrüder Weiss befürchtet in den nächsten Wochen eine Verschärfung der angespannten Situation.

Shanghai: Wenig Optionen für Luft- und Seefrachten Bild: Gebrüder Weiss

China setzt weiterhin auf eine Null-Covid-Strategie. Shanghai befindet sich nach wie vor im Lockdown, obwohl versucht wird die Arbeit in bestimmten Branchen wieder aufzunehmen. Jedoch ist eine schnelle Aufhebung der derzeitigen Covid-Maßnahmen nicht absehbar. Der Logistiker Gebrüder Weiss beschreibt die aktuelle Situation folgendermaßen:

  • Der Lkw-Verkehr ist stark eingeschränkt. Aufgrund der Restriktionen für Fahrer (Tests, Quarantäne, zusätzliche Kontrollen) sind die verfügbare Kapazitäten limitiert. Auch die Sondergenehmigungen beim Verlassen beziehungsweise Einfahren in bestimmte Gebiete führen zu massiven Verzögerungen oder Stornierungen von gebuchten Transporten.
  • Die Hafenterminals in Shanghai sind geöffnet, doch aufgrund der Verfügbarkeit von Personal und Ressourcen ist der Betrieb reduziert. Rund 500 Containerschiffe warten auf Liegeplätze außerhalb der Häfen Chinas.
  • Die Zahl der angekündigten Leerfahrten („blank Sailings“) nimmt zu, so dass in den kommenden Wochen mit massiven Auswirkungen auf Frachtkapazitäten sowie Fahrplanverschiebungen zu rechnen ist. Dies gilt nicht nur China, sondern wird auch Nordamerika und Europa betreffen. 
  • Aufgrund der Abriegelung in Shanghai werden zunehmend große Mengen in Ningbo verladen, aber auch hier sind die begrenzten Lkw-Kapazitäten ein großes Problem, da sämtliche Anlieferungs- und Empfangsstellen (CFS – Container Freight Station) den Trucks die Einfahrt aus den Epidemiegebieten verweigern. Die CFS können zunehmend keine Stückgutladung mehr annehmen und Container nicht mehr rechtzeitig stauen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Mitarbeitenden aufgrund der Mehrarbeit körperlich erschöpft sind.
  • Um den Frachtfluss aufrechtzuerhalten, haben die CFS einen neuen Prozess eingeführt, bei dem die Kunden einen Online-Vorabantrag für die Einlagerung stellen. Dies führt zu längeren Wartezeiten für die Fahrer und bringt für Lieferanten und Spediteure Mehrarbeit mit sich.
  • Weitere Lösungen für den Zubringerverkehr über die Flusshäfen der Provinz Jiangsu sowie andere nord- und südchinesische Häfen werden geprüft. Diese Lösung kann aber nur bedingt abdecken, was derzeit verzögert oder verschoben wird. Diese Optionen fallen auch dann weg, wenn es zu weiteren Covid-bedingten Sperrungen in anderen Städten/Gebieten kommt.
  • Der Flughafen Pudong ist noch in Betrieb, operiert ebenfalls mit reduziertem Personal, so dass es zu Verspätungen kommt.
  • Luftfrachtexporte aus Shanghai sind noch möglich, aber unter starken Einschränkungen, da viele Airlines ihre Flüge gestrichen haben und nur reduzierte Kapazitäten verfügbar sind. 
  • Luftfrachtimport nach Shanghai ist kaum möglich, da die meisten Fabriken geschlossen sind und die Fracht nicht übernehmen können. Beinahe alle Direktflüge wurden gestrichen.

„Sobald die Vorschriften gelockert oder aufgehoben werden und die Unternehmen ihre Produktion wieder aufnehmen, wird die gestiegene Nachfrage bei gleichzeitig begrenzter Kapazität die ohnehin angespannte Situation in Shanghai (Häfen und Flughäfen) noch verstärken. Die Situation ist sehr dynamisch und kann sich permanent ändern“, warnt Gebrüder Weiss.

www.gw-world.com

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