Der weltweit führende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group und die Deutsche Bahn AG bauen ihre bestehende Kooperation im Bereich des Pakettransports per Schiene weiter aus. Am 4. Oktober haben Tobias Meyer, Konzernvorstand Post & Paket Deutschland von Deutsche Post DHL Group, und Sigrid Nikutta, DB-Konzernvorstand Güterverkehr, symbolisch den Startschuss für neue Verbindungen gegeben, über die noch mehr DHL-Pakete als bisher klimafreundlich über die Schiene transportiert werden.
Dadurch erhöht sich der Anteil der über diesen Verkehrsweg transportierten Pakete von zwei Prozent auf nunmehr sechs Prozent. Langfristig wird angestrebt, rund 20 Prozent der nationalen Paketsendungen per Schiene zu transportieren.
Damit dies gelingt, sind aus Sicht von Deutsche Post DHL noch Veränderungen erforderlich, zum Beispiel schnellere Waggons für den leichten Güterverkehr, ein Ausbau der Infrastruktur, bessere Trassen unter Einbeziehung der Hochgeschwindigkeitsstrecken, vereinfachte Verfahren für den Neu- und Ausbau von Bahnanschlüssen sowie schnellere, kostengünstige Verfahren zur Verladung vom Lkw auf die Bahn und umgekehrt.
Für einige Transporte müsste auch die Bereitschaft auf Kundenseite gegeben sein. So sind für klimafreundliche Transporte auf der Schiene etwas längere Laufzeiten zu akzeptieren.
Die ersten Paketzüge neuer Prägung (d.h. auf Basis von aufsetzbaren Wechselbehältern) rollten bereits im Jahr 2000 mit einer Nord-Süd-Verbindung in Deutschland an. In den letzten Jahren kamen weitere Strecken hinzu. Im April 2021, als Deutsche Post DHL zuletzt über den Stand ihres Nachhaltigkeitsprogramms informierte, bestand das Schienentransportnetz für Pakete aus 13 Verbindungen, die fast alle am Wochenende verkehrten. Das Unternehmen hatte seinerzeit angekündigt, weitere Paketmengen auf die Schiene zu verlagern.
Nun sind weitere sieben Zugverbindungen mit zumeist werktäglichen Verkehren hinzugekommen. Allein vom Güterterminal Großbeeren bei Berlin aus werden Destinationen in den Großräumen Dortmund, Mannheim und Frankfurt am Main angefahren. Dabei werden Pakete aus den umliegenden DHL-Paketzentren per Lkw zum jeweiligen Güterterminal transportiert und auf die Züge verladen. Von dort gehen sie in die Zielregion, wo sie wieder umgeladen und per Lkw ins aufnehmende Paketzentrum gebracht werden.
Dieser Transport geschieht zumeist über Nacht. Der Antrieb auf der Schiene erfolgt dabei durch nachhaltig produzierten Strom. Mit Blick auf den bevorstehenden vorweihnachtlichen Starkverkehr planen Deutsche Post DHL und DB Cargo zusätzlich 20 Züge an den Wochenenden vor Weihnachten einzusetzen.
Um den klimafreundlicheren Pakettransport auf der Schiene weiter auszubauen, würde die Deutsche Post DHL auch ausgewählte Paketzentren mit Gleisanschlüssen ausstatten. Dadurch könnten Transporte zu den Terminals reduziert, die Verladung beschleunigt und noch höhere Mengen in den zur Verfügung stehenden Zeitfenstern klimafreundlich auf der Schiene transportiert werden. Den Anfang soll das Paketzentrum Köln machen, in dem in den nächsten Jahren eine Erweiterung und Bau eines direkten Zugangs zu dem benachbarten Containerterminal Eifeltor geplant ist.