Klacska Group hält die Länder in CEE/SEE in Bewegung

Weitgehend unbemerkt für die breite Öffentlichkeit hat die Klacska Group eine Netzwerkstruktur für die Distribution von Treibstoffen, Gasen und flüssigen Lebensmitteln in CEE/SEE aufgebaut. Jetzt steigt durch den Konsolidierungsprozess in der Mineralölwirtschaft der Bedarf an länderübergreifenden Logistikkonzepten.

Klacska Group hält die Länder  in CEE/SEE in Bewegung Bild: Die Lkw-Züge der Klacska Group versorgen Tankstellen in sieben europäischen Ländern mit Treibstoffen.

WIEN. Es gibt in der Transportlogistikindustrie in Zentral-, Ost- und Südosteuropa bestimmte Frühindikatoren für das Auftreten von Engpasssituationen. Sie sind Mag. Alexander Klacska aus zweierlei Gründen bekannt. Einerseits reist der Geschäftsführer der Klacska Group von Wien ausgehend ständig kreuz und quer durch die Region. Dafür hält ihm sein Bruder und gleichberechtigter Chef des Speziallogistikers im Bereich der Treibstoff-, Gas- und Lebensmitteltransporte den Rücken frei. Ing. Alfred Klacska managt in erster Linie die zentraleuropäischen und internen Prozesse in der Unternehmenszentrale. Andererseits machen sich gewisse Entwicklungen in diesem Geschäftsfeld schon mit einem Jahr Vorlaufzeit bemerkbar.

Wenn irgendwo im CEE-Raum eine neue Autofabrik entsteht, starten die „Headhunter“ mit 12-18 Monaten Vorlaufzeit die Suche nach geeignetem Personal für die Fließbandarbeit und für die administrativen Tätigkeiten. Ähnliches gilt für die Logistikzentren der internationalen E-Commerce-Riesen wie Amazon, Ebay oder Zalando. Auch verlegt eine wachsende Zahl von Großkonzernen die „personalintensiven“ Serviceeinrichtungen nach Ost- und Südosteuropa. Bevorzugte Standorte sind Städte mit Sprachuniversitäten wie zum Beispiel Krakau in Südpolen. Dann steigt der Druck auf den Arbeitsmärkten. Leidtragende sind die Branchen mit den vermeintlich weniger attraktiven Jobprofilen.

Dazu gehört auch das Güterbeförderungsgewerbe, wo die vorausschauend agierenden Firmenchefs große Anstrengungen unternehmen, um das fahrende Personal langfristig an ihre Unternehmen zu binden und Erfolge bei der Rekrutierung von Nachwuchskräften zu erzielen. Doch mittlerweile besitzt die Sache eine europaweite Dimension. Weil der Fahrermarkt in den großen Industrienationen so gut wie leergefegt ist, sehen sich die davon betroffenen Transporteure in Ost- und Südosteuropa nach geeigneten Arbeitskräften um. Diese werden dann mit attraktiven Gehaltsschemen und Sozialleistungen nach Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien oder in die BeNeLux-Staaten gelockt. Zurück bleiben die älteren oder schlecht qualifizierten Fahrer.

Auch die erwähnten Autofabriken sowie E-Commerce-Multis werben mit attraktiven Vergütungsmodellen um neue Arbeitskräfte. Ihr Vorteil besteht darin, dass die neuen Mitarbeitenden jeden Tag zu Haus übernachten können. Das steht im Kontrast zur Tätigkeit als Lkw-Fahrer im internationalen Güterfernverkehr. Zwar findet auch hier ein Umdenken dahingehend statt, dass die Mitarbeitenden möglichst viel Freizeit bei ihren Familien verbringen können. Jedoch muss das im Einklang mit den Geschäftsmodellen in einer Branche stehen, die sich dem kontinuierlichen Preisdruck der Kunden und Geschäftspartner ausgesetzt sieht und dadurch bedingt mit niedrigen Margen auskommen muss.

Bei der Klacska Group verhält es sich so, dass die Lkw-Fahrer abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen jede Nacht zu Hause schlafen. Trotzdem ist das Personalthema ein Dauerbrenner. „Wir hatten das große Glück, dass wir unsere Auftraggeber aus der Mineralölindustrie vom Zeitpunkt der Ostöffnung an in die neuen Märkte in Ost- und Südosteuropa begleiten konnten. Begonnen hat das mit Ungarn, gefolgt von Tschechien, der Slowakei und Polen. Später kamen in einer zweiten Welle Bulgarien, Serbien und Rumänien dazu“, skizziert Alexander Klacska im Gespräch mit der Österreichischen Verkehrszeitung die Internationalisierung des in Wien-Liesing ansässigen familiengeführten Unternehmens mit mehr als 60-jähriger Tradition.

Die Firma Klacska besaß in den späten 1980er Jahren den Ruf als erstklassiger Anbieter von Transportlösungen für die Tankstellenversorgung in Österreich. Ihre Auftraggeber kamen aus dem Kreis der renommierten Mineralölkonzerne. Diese Geschäftspartner begannen frühzeitig mit dem Aufbau von Netzwerkstrukturen in den postsozialistischen Reformstaaten. Was ihnen dabei von Anfang an fehlte, waren lokale Partner mit dem Qualitätsbewusstsein und der technischen Ausstattung für die sichere Distribution der Treibstoffe. Sozusagen als gegensteuernde Maßnahme wurde die Firma Klacska zur Präsentation von Lösungsvorschlägen eingeladen.

Daraus entwickelte sich einer Unternehmensgruppe mit 1.200 Mitarbeitenden an eigenen Standorten in sieben Ländern in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. „Für uns ist der Donaukorridor – ergänzt um Polen – ein wichtiger Faktor“, sagt Alexander Klacska. Hier besitze man schon seit einigen Jahren die Befähigung zur Darstellung von länderübergreifenden Distributionskonzepten für Treibstoffe, Flüssig-/Luftgase und flüssige Lebensmittel. Dabei kommt eine Flotte bestehend aus 550 Fahrzeugen mit moderner technischer Ausstattung zum Einsatz. Mittlerweile werden zwei Drittel des Jahresumsatzes von zuletzt rund 90 Mio. Euro außerhalb von Österreich erwirtschaftet.

Abgesehen vom Fahrermangel beschäftigen die Verantwortlichen der Klacska Group die immer noch vorhandenen Defizite im Bereich der Straßeninfrastruktur in Ost- und Südosteuropa. Darauf reagiert man mit laufenden Fahrerschulungen. Der Marktauftritt als solcher erfolgt in Form von 100%igen Tochtergesellschaften. „Wir haben ganz am Anfang einmal schlechte Erfahrungen mit einem Joint Venture gemacht“, begründet Alexander Klacska diese Vorgehensweise. Der Konzentrationsprozess bei den Kunden bewirkt in seinen Augen eine Zunahme der länderübergreifenden Ausschreibungen mit hohen Qualitätsansprüchen und klar definierten Preisvorstellungen. Nicht zuletzt aus diesem Grund beschreitet das Unternehmen den Weg zur Diversifizierung der Produktpalette und damit verbunden zur Betreuung einer breiter gestreuten Kundenstruktur, um das Entstehen von allzu großen Abhängigkeiten zu vermeiden.

JOACHIM HORVATH

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